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Рубрика:
88
Der Deutsche Dom steht gemeinsam mit dem Französischen Dom auf dem Platz
der Akademie. Zwischen beiden das vom Baumeister Friedrich Schinkel erbaute
Schauspielhaus.
Prophete rechts - Prophete links, Das Weltkind in der Mitte.
So kennzeichnete der Volksmund die Verteilung der drei Bauten auf diesem
Platz.
Da gibt es eine Geschichte. Als Friedrich II., bisweilen auch der Große genannt,
König von Preußen war, weilten einmal verschiedene Seiltänzer in Berlin. Ein
französischer Artist forderte die anderen zum Wettkampf heraus. Der König ließ ein
Seil zwischen beiden Kirchen am Gendarmenmarkt spannen, und schon ging's los.
Der Franzose betrat das Seil auf der rechten Seite, ein Berliner auf der linken. Zu
gleicher Zeit gingen sie aufeinander zu, in der Mitte trafen sie zusammen. Wie nun
aneinander vorbeikommen? Der Berliner gehörte zu der kessen Sorte, der selten die
Puste ausgeht und die nie um eine Antwort verlegen ist. Indes der Franzose noch auf
einen Ausweg sann, schwang sich der Berliner mit einem «Hoppla, Kamerad!» über
ihn hinweg und gelangte sicher ans Ende. Der plötzliche Sprung des Berliners brachte
das Seil in heftige Schwingungen und überraschte den Franzosen so sehr, dass er
herunterfiel. Dort, wo der Franzose begann, steht der Französische Dom, auf
der anderen Seite der Deutsche.
Für die reformierte Kirche der Berliner wurde der Deutsche Dom gebaut.
Da gibt es wieder eine Geschichte. Französische und deutsche Bauunternehmer und
Handwerker hatten miteinander gewettet, wer seine Kirche am schnellsten bauen
könnte. Sie vereinbarten, dass die Arbeiten an der zweiten Kirche in dem Moment
eingestellt werden, wenn die erste vollendet ist. Sie begannen zur gleichen Zeit unter
gleichen Voraussetzungen und waren auch fast zur gleichen Zeit fertig. Die Deutschen
waren eine Winzigkeit schneller, und so fehlte den Franzosen eine Kleinigkeit:
die Zeiger an der Uhr.
Diese Geschichte wurde sicher erdacht, weil irgendwann die Uhrzeiger am
Französischen Dom fehlten. Heute lässt sich das leider nicht mehr kontrollieren.
Nur eines hatte der Geschichtenerzähler nicht bedacht: Der Französische Dom entstand
zwischen 1701 und 1705, der Deutsche Dom zwischen 1701 und 1708. Danach waren
also die französischen Handwerker schneller.
Rechts neben dem Eingang der Marienkirche steht ein kleines ungefüges Kreuz
aus Stein, das sogenannte Sühnekreuz. Es zeugt von dem Selbstbewusstsein
der Berliner, die sich nicht fremden Ansprüchen beugen wollten. Im Jahr 1325 hatte
der Propst Nikolaus von Bernau von der Kanzel der Marienkirche die Berliner
beschimpft, weil sie sich nicht dem Herzog Rudolf von Sachsen unterwerfen wollten.
Es war gerade Markttag. Die Berliner wurden zornig und erschlugen den Propst.
Die Kirche, die damals sehr mächtig war, zwang die Stadt, viel Geld zu zahlen und
dieses Sühnekreuz zu errichten. Die Marienkirche, schön wie ehedem, steht noch an
der gleichen Stelle wie vor siebenhundert Jahren.
Am 16. Januar 1661, so wird berichtet, tobte über Berlin ein Gewitter. Das wäre
nicht erwähnenswert - es ist davor und danach noch öfter vorgekommen -, wenn
der Blitz nicht an diesem Tage in den Turm der Marienkirche gefahren wäre und ihn
Der Deutsche Dom steht gemeinsam mit dem Französischen Dom auf dem Platz
der Akademie. Zwischen beiden das vom Baumeister Friedrich Schinkel erbaute
Schauspielhaus.
Prophete rechts - Prophete links, Das Weltkind in der Mitte.
So kennzeichnete der Volksmund die Verteilung der drei Bauten auf diesem
Platz.
Da gibt es eine Geschichte. Als Friedrich II., bisweilen auch der Große genannt,
König von Preußen war, weilten einmal verschiedene Seiltänzer in Berlin. Ein
französischer Artist forderte die anderen zum Wettkampf heraus. Der König ließ ein
Seil zwischen beiden Kirchen am Gendarmenmarkt spannen, und schon ging's los.
Der Franzose betrat das Seil auf der rechten Seite, ein Berliner auf der linken. Zu
gleicher Zeit gingen sie aufeinander zu, in der Mitte trafen sie zusammen. Wie nun
aneinander vorbeikommen? Der Berliner gehörte zu der kessen Sorte, der selten die
Puste ausgeht und die nie um eine Antwort verlegen ist. Indes der Franzose noch auf
einen Ausweg sann, schwang sich der Berliner mit einem «Hoppla, Kamerad!» über
ihn hinweg und gelangte sicher ans Ende. Der plötzliche Sprung des Berliners brachte
das Seil in heftige Schwingungen und überraschte den Franzosen so sehr, dass er
herunterfiel. Dort, wo der Franzose begann, steht der Französische Dom, auf
der anderen Seite der Deutsche.
Für die reformierte Kirche der Berliner wurde der Deutsche Dom gebaut.
Da gibt es wieder eine Geschichte. Französische und deutsche Bauunternehmer und
Handwerker hatten miteinander gewettet, wer seine Kirche am schnellsten bauen
könnte. Sie vereinbarten, dass die Arbeiten an der zweiten Kirche in dem Moment
eingestellt werden, wenn die erste vollendet ist. Sie begannen zur gleichen Zeit unter
gleichen Voraussetzungen und waren auch fast zur gleichen Zeit fertig. Die Deutschen
waren eine Winzigkeit schneller, und so fehlte den Franzosen eine Kleinigkeit:
die Zeiger an der Uhr.
Diese Geschichte wurde sicher erdacht, weil irgendwann die Uhrzeiger am
Französischen Dom fehlten. Heute lässt sich das leider nicht mehr kontrollieren.
Nur eines hatte der Geschichtenerzähler nicht bedacht: Der Französische Dom entstand
zwischen 1701 und 1705, der Deutsche Dom zwischen 1701 und 1708. Danach waren
also die französischen Handwerker schneller.
Rechts neben dem Eingang der Marienkirche steht ein kleines ungefüges Kreuz
aus Stein, das sogenannte Sühnekreuz. Es zeugt von dem Selbstbewusstsein
der Berliner, die sich nicht fremden Ansprüchen beugen wollten. Im Jahr 1325 hatte
der Propst Nikolaus von Bernau von der Kanzel der Marienkirche die Berliner
beschimpft, weil sie sich nicht dem Herzog Rudolf von Sachsen unterwerfen wollten.
Es war gerade Markttag. Die Berliner wurden zornig und erschlugen den Propst.
Die Kirche, die damals sehr mächtig war, zwang die Stadt, viel Geld zu zahlen und
dieses Sühnekreuz zu errichten. Die Marienkirche, schön wie ehedem, steht noch an
der gleichen Stelle wie vor siebenhundert Jahren.
Am 16. Januar 1661, so wird berichtet, tobte über Berlin ein Gewitter. Das wäre
nicht erwähnenswert - es ist davor und danach noch öfter vorgekommen -, wenn
der Blitz nicht an diesem Tage in den Turm der Marienkirche gefahren wäre und ihn
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