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Рубрика:
91
Theaterbesuch
Am 1. Januar feierte Johann Hardekopf seinen 55. Geburtstag. Am Abend ging
die ganze Familie ins Theater. Unterwegs fragte Karl: „Was wird heute gegeben?“
„Ein Lustspiel“, sagte der alte Hardekopf, „dieses Stück zeigt man schon seit 6
Wochen, es hat Erfolg.“ Frau Hardekopf war zufrieden, dass sie sich etwas Lustiges im
Theater ansehen wird. Sie erinnerte sich an ein Trauerspiel, das sie und ihr Mann
einmal gesehen hatten.
„Vor sieben Jahren waren wir einmal im Theater, aber es war sehr schlecht. Wir
haben uns Mord und Kerker angesehen. Der Teufel spielte in seiner eigenen Person
mit. Was wurde damals gegeben?“, wandte sie sich an ihren Mann. „Faust“. Aber es
war doch nicht schlecht“, sagte der alte Hardekopf. „Faust“ von Goethe?“, fragte Karl
erstaunt. „Aber es kann doch nicht schlecht sein.“ „Doch. Es war ungerecht und dabei
unmoralisch“, sagte Frau Hardekopf. „Und am Schluss gab es einen großen Skandal.“
Sie erzählte davon.
Das Theater, wo „Faust“ gegeben wurde, war ein Volkstheater. Dieses Theater
besuchten gewöhnlich Seeleute, Hafenarbeiter, Fischer. In diesem Theater wurden
immer Komödien gespielt. Eines Tages beschloss der Regisseur dieses Theaters, die
Gretchentragödie zu spielen.
Zuerst war es im Zuschauerraum sehr still. Alle hörten aufmerksam zu. Aber
zum Schluss, als Faust und Mephisto Gretchen im Kerker zurücklassen und fortgehen
wollten, stand das Publikum auf und rief: „Heiraten soll er sie! Heiraten!“ Da halfen
die Stimmen der Engel nicht, die sagten: „Sie sei gerettet!“
„Wer ist gerettet?“, schrieen die Zuschauer, „Er soll sie heiraten!“ Dann kam der
Spielleiter auf die Bühne und versuchte dem Publikum zu erklären, dass dieses Stück
nicht von ihm geschrieben ist. Es sei von Goethe. Aber das Publikum hörte ihm nicht
zu. „Was für ein Goethe? Das sind nur Ausreden! Heiraten soll er sie! Heiraten!“,
skandierte man im Chor. Faust und Gretchen sollten den Schluss des Stückes
korrigieren. „Gretchen, verzeih mir“, sagte Faust, „ich war schlecht zu dir. Willst du
mich heiraten?“ „Ja, Heinrich“, sagte sie leise.
Das Volk jubelte. Man schenkte Gretchen einen großen Blumenstrauß, Faust
bekam auf die Bühne Zigaretten. Frau Hardekopf war froh, dass dieses unmoralische
Stück durch die Stimme des Volkes korrigiert wurde.
(Nach W. Bredel)
Der Thomanerchor
...Anfang des 17. Jahrhunderts begann man Jungen mit besonders guten
Stimmen aus verschiedenen Dörfern und Städten auszuwählen. Der berühmteste Leiter
des Chors war J.S. Bach, der von 1723 bis 1750 als Kantor der Thomaskirche wirkte...
Der Thomanerchor ist gemäß seiner Tradition ein Knabenchor. Er umfasst etwa
80 Schüler. Sie leben in einem Internat. Wenn man Mitglied des Chores werden will,
Theaterbesuch
Am 1. Januar feierte Johann Hardekopf seinen 55. Geburtstag. Am Abend ging
die ganze Familie ins Theater. Unterwegs fragte Karl: „Was wird heute gegeben?“
„Ein Lustspiel“, sagte der alte Hardekopf, „dieses Stück zeigt man schon seit 6
Wochen, es hat Erfolg.“ Frau Hardekopf war zufrieden, dass sie sich etwas Lustiges im
Theater ansehen wird. Sie erinnerte sich an ein Trauerspiel, das sie und ihr Mann
einmal gesehen hatten.
„Vor sieben Jahren waren wir einmal im Theater, aber es war sehr schlecht. Wir
haben uns Mord und Kerker angesehen. Der Teufel spielte in seiner eigenen Person
mit. Was wurde damals gegeben?“, wandte sie sich an ihren Mann. „Faust“. Aber es
war doch nicht schlecht“, sagte der alte Hardekopf. „Faust“ von Goethe?“, fragte Karl
erstaunt. „Aber es kann doch nicht schlecht sein.“ „Doch. Es war ungerecht und dabei
unmoralisch“, sagte Frau Hardekopf. „Und am Schluss gab es einen großen Skandal.“
Sie erzählte davon.
Das Theater, wo „Faust“ gegeben wurde, war ein Volkstheater. Dieses Theater
besuchten gewöhnlich Seeleute, Hafenarbeiter, Fischer. In diesem Theater wurden
immer Komödien gespielt. Eines Tages beschloss der Regisseur dieses Theaters, die
Gretchentragödie zu spielen.
Zuerst war es im Zuschauerraum sehr still. Alle hörten aufmerksam zu. Aber
zum Schluss, als Faust und Mephisto Gretchen im Kerker zurücklassen und fortgehen
wollten, stand das Publikum auf und rief: „Heiraten soll er sie! Heiraten!“ Da halfen
die Stimmen der Engel nicht, die sagten: „Sie sei gerettet!“
„Wer ist gerettet?“, schrieen die Zuschauer, „Er soll sie heiraten!“ Dann kam der
Spielleiter auf die Bühne und versuchte dem Publikum zu erklären, dass dieses Stück
nicht von ihm geschrieben ist. Es sei von Goethe. Aber das Publikum hörte ihm nicht
zu. „Was für ein Goethe? Das sind nur Ausreden! Heiraten soll er sie! Heiraten!“,
skandierte man im Chor. Faust und Gretchen sollten den Schluss des Stückes
korrigieren. „Gretchen, verzeih mir“, sagte Faust, „ich war schlecht zu dir. Willst du
mich heiraten?“ „Ja, Heinrich“, sagte sie leise.
Das Volk jubelte. Man schenkte Gretchen einen großen Blumenstrauß, Faust
bekam auf die Bühne Zigaretten. Frau Hardekopf war froh, dass dieses unmoralische
Stück durch die Stimme des Volkes korrigiert wurde.
(Nach W. Bredel)
Der Thomanerchor
...Anfang des 17. Jahrhunderts begann man Jungen mit besonders guten
Stimmen aus verschiedenen Dörfern und Städten auszuwählen. Der berühmteste Leiter
des Chors war J.S. Bach, der von 1723 bis 1750 als Kantor der Thomaskirche wirkte...
Der Thomanerchor ist gemäß seiner Tradition ein Knabenchor. Er umfasst etwa
80 Schüler. Sie leben in einem Internat. Wenn man Mitglied des Chores werden will,
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