Грамматика немецкого языка: das Passiv. Гордеева Т.А - 95 стр.

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ungemein, und da jeder imstande ist, zehn verschiedene Zahlen mühelos zu behalten,
so macht das viel Spaß.
Kündige den Schluss deiner Rede lange vorher an, damit die Hörer vor Freude
nicht einen Schlaganfall bekommen. (Paul Lindau hat einmal einen dieser gefürchteten
Hochzeitstoaste so angefangen: „Ich komme zum Schluss.“) Kündige den Schluss an,
und dann beginne deine Rede von vorn und rede noch eine halbe Stunde. Dies kann
man mehrere Male wiederholen.
Du musst dir nicht nur eine Disposition machen, du musst sie den Leuten auch
vortragen - das würzt die Rede.
Sprich nie unter anderthalb Stunden, sonst lohnt es gar nicht erst anzufangen.
Wenn einer spricht, müssen die ändern zuhören - das ist deine Gelegenheit!
Missbrauche sie.
(K. Tucholsky)
Monolog vor dem Richter
Hoher Gerichtshof.
Ich möchte vorausschicken, dass mich das Pech von Kindheit an verfolgt, es
begann schon in der fünften Klasse... Eines Morgens ging ich zur Schule wie immer,
nur etwas eiliger, denn wir sollten eine Rechenarbeit schreiben.
Wie ich so die Straße entlang gehe, reißt mir plötzlich jemand die Mütze vom
Kopf. Ich stoppe und drehe mich erschreckt um - hinter mir steht ein Elefant!
Es war ein Elefant vom Zirkus Busch, hoher Gerichtshof, der gastierte damals gerade
in unserer Stadt...
Natürlich kam ich zu spät zur Schule, und natürlich verlangte der Lehrer eine
Erklärung von mir. Arglos erzählte ich, was auf der Straße vor sich gegangen war.
«Denken Sie nur, Herr Lehrer, ein Elefant hat mir die Mütze vom Kopf gerissen!»
Die Klasse begann zu lachen, der Lehrer jedoch sagte ärgerlich: „Wenn du wenigstens
den Mut hättest einzugestehen, dass du verschlafen hast oder dass du Angst vor
der Rechenarbeit hast, das würde ich dir noch verzeihen - aber so, marsch nach Hause,
du Schwindler, und richte deinem Vater aus, ich würde gern einmal mit ihm sprechen!“
Bis zur Reifeprüfung, hoher Gerichtshof, war ich dem Gespött der ganzen
Schule ausgesetzt. Wenn einer der Lehrer besonders witzig sein wollte, fragte er mich:
„Na, Peter, wie geht's, hast du nicht heute zufällig ein Nilpferd getroffen?“
Dann kam ich zum Militär, hoher Gerichtshof. Zu Anfang ging auch alles gut.
Aber dann bekam ich eines Tages, eines Sonntages, meinen ersten Urlaubsschein. Ich
ging zufrieden in die Stadt, sah mir alles an und freute mich meiner Freiheit, aber
plötzlich begann es zu regnen. Ich stellte mich in einen Toreingang,
den des Städtischen Museums, wie es sich herausstellte... Hier gab es
die verschiedensten Sachen zu sehen, Töpfe, Stickereien, Schmetterlinge. Da das
Museum sonntags bis 18 Uhr geöffnet war, schlenderte ich von einem Zimmer ins
andere, sah mir alles an und wollte schließlich wieder gehen. Doch das Tor war bereits
geschlossen. Und da alle Fenster vergittert waren, ließ sich nichts machen... Ich kehrte
erst am Dienstag in die Kaserne zurück, hungrig und voller Staub, und erklärte meinem
ungemein, und da jeder imstande ist, zehn verschiedene Zahlen mühelos zu behalten,
so macht das viel Spaß.
       Kündige den Schluss deiner Rede lange vorher an, damit die Hörer vor Freude
nicht einen Schlaganfall bekommen. (Paul Lindau hat einmal einen dieser gefürchteten
Hochzeitstoaste so angefangen: „Ich komme zum Schluss.“) Kündige den Schluss an,
und dann beginne deine Rede von vorn und rede noch eine halbe Stunde. Dies kann
man mehrere Male wiederholen.
       Du musst dir nicht nur eine Disposition machen, du musst sie den Leuten auch
vortragen - das würzt die Rede.
       Sprich nie unter anderthalb Stunden, sonst lohnt es gar nicht erst anzufangen.
       Wenn einer spricht, müssen die ändern zuhören - das ist deine Gelegenheit!
Missbrauche sie.
                                                                           (K. Tucholsky)

                              Monolog vor dem Richter

       Hoher Gerichtshof.
       Ich möchte vorausschicken, dass mich das Pech von Kindheit an verfolgt, es
begann schon in der fünften Klasse... Eines Morgens ging ich zur Schule wie immer,
nur etwas eiliger, denn wir sollten eine Rechenarbeit schreiben.
       Wie ich so die Straße entlang gehe, reißt mir plötzlich jemand die Mütze vom
Kopf. Ich stoppe und drehe mich erschreckt um - hinter mir steht ein Elefant!
Es war ein Elefant vom Zirkus Busch, hoher Gerichtshof, der gastierte damals gerade
in unserer Stadt...
       Natürlich kam ich zu spät zur Schule, und natürlich verlangte der Lehrer eine
Erklärung von mir. Arglos erzählte ich, was auf der Straße vor sich gegangen war.
«Denken Sie nur, Herr Lehrer, ein Elefant hat mir die Mütze vom Kopf gerissen!»
Die Klasse begann zu lachen, der Lehrer jedoch sagte ärgerlich: „Wenn du wenigstens
den Mut hättest einzugestehen, dass du verschlafen hast oder dass du Angst vor
der Rechenarbeit hast, das würde ich dir noch verzeihen - aber so, marsch nach Hause,
du Schwindler, und richte deinem Vater aus, ich würde gern einmal mit ihm sprechen!“
       Bis zur Reifeprüfung, hoher Gerichtshof, war ich dem Gespött der ganzen
Schule ausgesetzt. Wenn einer der Lehrer besonders witzig sein wollte, fragte er mich:
„Na, Peter, wie geht's, hast du nicht heute zufällig ein Nilpferd getroffen?“
       Dann kam ich zum Militär, hoher Gerichtshof. Zu Anfang ging auch alles gut.
Aber dann bekam ich eines Tages, eines Sonntages, meinen ersten Urlaubsschein. Ich
ging zufrieden in die Stadt, sah mir alles an und freute mich meiner Freiheit, aber
plötzlich begann es zu regnen. Ich stellte mich in einen Toreingang,
den des Städtischen Museums, wie es sich herausstellte... Hier gab es
die verschiedensten Sachen zu sehen, Töpfe, Stickereien, Schmetterlinge. Da das
Museum sonntags bis 18 Uhr geöffnet war, schlenderte ich von einem Zimmer ins
andere, sah mir alles an und wollte schließlich wieder gehen. Doch das Tor war bereits
geschlossen. Und da alle Fenster vergittert waren, ließ sich nichts machen... Ich kehrte
erst am Dienstag in die Kaserne zurück, hungrig und voller Staub, und erklärte meinem
                                           95