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In jenen Jahrzehnten, die von politischem Niedergang gekennzeichnet waren,
erreichte das kulturelle Leben Deutschlands eine seither unü bertroffene Höhe.
Die größ ten deutschen Philosophen, Kant und Hegel, und die größ ten deutschen
Dichter, Goethe und Schiller, wirkten in dieser Zeit. Das Bürgertum nahm die
geistigen Anregungen dankbar auf, es entstand eine breite bürgerliche
Bildungsschicht. (1500)
Text IV.
Der deutsche Bund
Nach dem Sieg ü ber Napoleon regelte der Wiener Kongreß 1814/15 die
Neuordnung Europas. Die Hoffnungen vieler Deutscher auf einen freien,
einheitlichen Nationalstaat wurden nicht erfü llt. Der Deutsche Bund war ein
loser Zusammenschluß der souveränen Einzelstaaten. Einziges Organ war
Bundestag in Frankfurt, kein gewähltes Parlament, sondern ein
Gesandtenkongreß . Handlungsfähig war der Bund nur, wenn die beiden
Groß mächte Preuß en und Ö sterreich ü bereinstimmten. Seine Hauptaufgabe sah
er in der Niederhaltung aller auf Einheit und Freiheit gerichteten Bestrebungen.
Presse und Publizistik unterlagen einer scharfen Zensur, die Universitäten
wurden ü berwacht, eine politische Betätigung war so gut wie unmöglich.
Inzwischen hatte eine moderne wirtschaftliche Entwicklung eingesetzt, die
diesen reaktionären Tendenzen entgegenwirkte. 1834 wurde der deutsche
Zollverein gegrü ndet und damit ein einheitlicher Binnenmarkt geschaffen. 1835
wurde die erste deutsche Eisenbahnstrecke in Betrieb genommen. Die
Industrialisierung beschleunigte sich. Mit den Fabriken entstand die neue Klasse
der Fabrikanten. (960)
Text V.
Die Revolution von 1848
Im Unterschied zur Revolution von 1789 fand die französische Februar-
Revolution von 1848 in Deutschland sofort ein Echo. Im März kam es in allen
Bundesstädten zu Volkserhebungen, die den erschrockenen Fü rsten mancherlei
Konzessionen abrangen.
Im Mai trat in der Frankfurter Paulskirche die Nationalversammlung zusammen.
Sie wählte den österreichischen Erzherzog Johann zum Reichsverweser und
setzte ein Reichsministerium ein, das allerdings keine Machtmittel besaß und
keine Autorität gewann. Die gewichtigste Gruppierung in der
Nationalversammlung war die liberale Mitte, die eine konstitutionelle
Monarchie mit beschränktem Wahlrecht anstrebte. Die Zersplitterung der
Nationalversammlung von den Konservativen bis zu den radikalen Demokraten,
in der sich die spätere Parteienlandschaft schon in Ansätzen abzeichnete,
erschwerte die Ausarbeitung einer Verfassung. Auch die liberale Mitte konnte
die durch alle Gruppierungen gehenden Gegensätze zwischen den Anhängern
23 In jenen Jahrzehnten, die von politischem Niedergang gekennzeichnet waren, erreichte das kulturelle Leben Deutschlands eine seither unübertroffene Höhe. Die größten deutschen Philosophen, Kant und Hegel, und die größten deutschen Dichter, Goethe und Schiller, wirkten in dieser Zeit. Das Bürgertum nahm die geistigen Anregungen dankbar auf, es entstand eine breite bürgerliche Bildungsschicht. (1500) Text IV. Der deutsche Bund Nach dem Sieg über Napoleon regelte der Wiener Kongreß 1814/15 die Neuordnung Europas. Die Hoffnungen vieler Deutscher auf einen freien, einheitlichen Nationalstaat wurden nicht erfüllt. Der Deutsche Bund war ein loser Zusammenschluß der souveränen Einzelstaaten. Einziges Organ war Bundestag in Frankfurt, kein gewähltes Parlament, sondern ein Gesandtenkongreß. Handlungsfähig war der Bund nur, wenn die beiden Großmächte Preußen und Österreich übereinstimmten. Seine Hauptaufgabe sah er in der Niederhaltung aller auf Einheit und Freiheit gerichteten Bestrebungen. Presse und Publizistik unterlagen einer scharfen Zensur, die Universitäten wurden überwacht, eine politische Betätigung war so gut wie unmöglich. Inzwischen hatte eine moderne wirtschaftliche Entwicklung eingesetzt, die diesen reaktionären Tendenzen entgegenwirkte. 1834 wurde der deutsche Zollverein gegründet und damit ein einheitlicher Binnenmarkt geschaffen. 1835 wurde die erste deutsche Eisenbahnstrecke in Betrieb genommen. Die Industrialisierung beschleunigte sich. Mit den Fabriken entstand die neue Klasse der Fabrikanten. (960) Text V. Die Revolution von 1848 Im Unterschied zur Revolution von 1789 fand die französische Februar- Revolution von 1848 in Deutschland sofort ein Echo. Im März kam es in allen Bundesstädten zu Volkserhebungen, die den erschrockenen Fürsten mancherlei Konzessionen abrangen. Im Mai trat in der Frankfurter Paulskirche die Nationalversammlung zusammen. Sie wählte den österreichischen Erzherzog Johann zum Reichsverweser und setzte ein Reichsministerium ein, das allerdings keine Machtmittel besaß und keine Autorität gewann. Die gewichtigste Gruppierung in der Nationalversammlung war die liberale Mitte, die eine konstitutionelle Monarchie mit beschränktem Wahlrecht anstrebte. Die Zersplitterung der Nationalversammlung von den Konservativen bis zu den radikalen Demokraten, in der sich die spätere Parteienlandschaft schon in Ansätzen abzeichnete, erschwerte die Ausarbeitung einer Verfassung. Auch die liberale Mitte konnte die durch alle Gruppierungen gehenden Gegensätze zwischen den Anhängern
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