Музыка. Рыбина Г.А - 4 стр.

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Von den ältesten Spuren
bis zur Renaissance Kultmusik und Römerzeit
Die frühesten auf deutschem Boden nachweisbaren „Instrumen-
te“ werden zum Teil heute noch eingesetzt: „Musiziert wird in Deutsch-
land und Österreich heute nicht nur auf Orgeln, Violinen oder Posau-
nen, im Gebrauch sind auch noch tönerne Gefäßflöten, hölzerne Pan-
pfeifen, Rindentrompeten, Rasselstöcke, Schellen, Klapperbretter oder
Weidenpfeifen, die von Kindern vielerorts im Frühjahr hergestellt wer-
den“(Walter Salmen). Seit rund 5000 Jahren werden diese Schallgeräte
in vermutlich ununterbrochener Tradition verwendet. Es sind Relikte
heidnischen Brauchtums, gebunden an Festzeiten, Sonnen- und Vegeta-
tionsrhythmen, die später auch – durch die bei winterlichen Perchten-
läufen zu wilden Tänzen getragenen grotesken Holzlarven – für das
Theater genutzt wurden.
In Deutschland ist die Musik bereits ein fester Bestandteil des öf-
fentlichen Lebens. Das „Cornu“ des römischen Heeres, ein dumpftö-
nendes Blechinstrument mit einem Umfang von bis zu 17 Tönen, wurde
an mehreren Plätzen gefunden. Die Glocken und Glöckchen verschie-
denster Art und Größe, die man für praktische Zwecke (Tanz, Landwirt-
schaft) oder zum Kult (Geisterbannung) benutzte, waren so häufig, dass
sie heute in fast allen Sammlungen Deutschlands und Österreichs aus
der Römerzeit gezeigt werden.
Der Ton des früheren Christentums
.
St. Peter in Salzburg
Nach dem Verebben der Volkerwanderung setzt im 5. Jahrhun-
dert der Bußprediger und Klostergründer St. Severin auch für die Mu-
sik wieder einen gesicherten Bezugspunkt. Man weiß, dass er mit den
Klosterbrüdern Psalmen sang. Als Wiege der Musikpflege in Österreich
gilt St. Peter in Salzburg: Es ist das einzige Kloster im deutschen
Sprachraum, das seit den Tagen des hl. Rupert (Ende des 7. Jahrhun-
derts) bis in die Gegenwart ohne Unterbrechung fortbesteht. Zu den
einmaligen Kulturbeständen der Sammlungen von St. Peter zählt das
berühmte Antiphonar von 1160, das Gesänge, Antiphonen und Respon-
sorien mit Melodien enthält. Das deutsche Kirchenlied und die Orgel-
musik wurden gleichfalls in St. Peter früh gepflegt.
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Mönche, Minnesang, Spielleute.
Im Mittelalter werden die Ordensniederlassungen (Zisterzienser,
Augustiner) zu Zentren der Musikpflege, besonders jene nach der „Re-
gula“ des musikverständigen hl. Benedikt.
Die Mönche pflegten und lehrten den Gregorianischen Gesang,
die Kunst des Orgelspiels und die Musiktheorie, die nach altgriechi-
scher Tradition zu den unverzichtbaren „Künsten“ zählt.
Über Jahrhunderte hinweg bewahrten die Archive der Klöster die
musikalischen Dokumente jener frühen Zeit. Ein Teil dieser Zeugnisse
wird seit 1894 in der vorbildlichen Publikationsreihe „Denkmäler der
Tonkunst in Österreich“ (DTÖ) laufend veröffentlicht; federführend
dafür ist in der Gegenwart die österreichische Akademie der Wissen-
schaften.
Zu einem Zentrum der profanen Musik, vor allem für den nun in
Mode kommenden Minnesang, wurde der Hof der Babenberger, die seit
1156 als Herzöge in Wien residierten. Die weltlichen Herrscher wurden
immer mehr zu Förderern von Kunst und Künstlern. Der Elsässer
Reinmar von Hagenau demonstrierte als einer der ersten die neue,
hochstilisierte Kunstlyrik des Minnesangs am Hof von Wien, die in sei-
nem berühmten Nachfolger Walther von der Vogelweide (ca. 1170-
1230) – der nach eigenem Ausspruch „ze Osterriche singen unde sagen
gelernt“ hat – ihren Höhepunkt fand. Walther von der Vogelweide, der
größte mittelalterliche Lyriker deutscher Zunge, verband in typisch
Österreichischer Weise Elemente des gregorianischen Gesanges und der
provenzalischen Troubadourkunst mit solchen der bayrisch-
österreichischen Volksmusik. Ein Tiroler Kammerchor, der den Namen
Walthers vor der Vogelweide trägt, hält heute in seinem Repertoire die
frühesten erkennbaren Wurzeln jenes „deutschen Tons“ lebendig.
Auch Instrumentalisten traten nun auf, sie spielten bei Gastmah-
lern und begleiteten zu Tänzen. Wien war ein Sammelplatz für Spielleu-
te, die sich mitunter auch als Hofnarren verdingten, und um 1280 ge-
schah es in Wien, dass diese bis dahin als rechtlose Außenseiter der Ge-
sellschaft betrachteten Musiker in der dem hl. Nicolaus geweihten Nico-
lai-Bruderschaft eine ständische Vertretung erhielten. Ihre Musik ist
im Gegensatz zu jener der ritterlichen Sänger verschollen, denn ihr Mu-
sizieren lebte – wie das der Bürger und Bauern – ausschließlich von
mündlicher Überlieferung. Erst seit der Mitte des 15. Jahrhunderts fand
                      Von den ältesten Spuren                                       Mönche, Minnesang, Spielleute.
           bis zur Renaissance Kultmusik und Römerzeit                              Im Mittelalter werden die Ordensniederlassungen (Zisterzienser,
                                                                             Augustiner) zu Zentren der Musikpflege, besonders jene nach der „Re-
       Die frühesten auf deutschem Boden nachweisbaren „Instrumen-           gula“ des musikverständigen hl. Benedikt.
te“ werden zum Teil heute noch eingesetzt: „Musiziert wird in Deutsch-              Die Mönche pflegten und lehrten den Gregorianischen Gesang,
land und Österreich heute nicht nur auf Orgeln, Violinen oder Posau-         die Kunst des Orgelspiels und die Musiktheorie, die nach altgriechi-
nen, im Gebrauch sind auch noch tönerne Gefäßflöten, hölzerne Pan-           scher Tradition zu den unverzichtbaren „Künsten“ zählt.
pfeifen, Rindentrompeten, Rasselstöcke, Schellen, Klapperbretter oder               Über Jahrhunderte hinweg bewahrten die Archive der Klöster die
Weidenpfeifen, die von Kindern vielerorts im Frühjahr hergestellt wer-       musikalischen Dokumente jener frühen Zeit. Ein Teil dieser Zeugnisse
den“(Walter Salmen). Seit rund 5000 Jahren werden diese Schallgeräte         wird seit 1894 in der vorbildlichen Publikationsreihe „Denkmäler der
in vermutlich ununterbrochener Tradition verwendet. Es sind Relikte          Tonkunst in Österreich“ (DTÖ) laufend veröffentlicht; federführend
heidnischen Brauchtums, gebunden an Festzeiten, Sonnen- und Vegeta-          dafür ist in der Gegenwart die österreichische Akademie der Wissen-
tionsrhythmen, die später auch – durch die bei winterlichen Perchten-        schaften.
läufen zu wilden Tänzen getragenen grotesken Holzlarven – für das                   Zu einem Zentrum der profanen Musik, vor allem für den nun in
Theater genutzt wurden.                                                      Mode kommenden Minnesang, wurde der Hof der Babenberger, die seit
       In Deutschland ist die Musik bereits ein fester Bestandteil des öf-   1156 als Herzöge in Wien residierten. Die weltlichen Herrscher wurden
fentlichen Lebens. Das „Cornu“ des römischen Heeres, ein dumpftö-            immer mehr zu Förderern von Kunst und Künstlern. Der Elsässer
nendes Blechinstrument mit einem Umfang von bis zu 17 Tönen, wurde           Reinmar von Hagenau demonstrierte als einer der ersten die neue,
an mehreren Plätzen gefunden. Die Glocken und Glöckchen verschie-            hochstilisierte Kunstlyrik des Minnesangs am Hof von Wien, die in sei-
denster Art und Größe, die man für praktische Zwecke (Tanz, Landwirt-        nem berühmten Nachfolger Walther von der Vogelweide (ca. 1170-
schaft) oder zum Kult (Geisterbannung) benutzte, waren so häufig, dass       1230) – der nach eigenem Ausspruch „ze Osterriche singen unde sagen
sie heute in fast allen Sammlungen Deutschlands und Österreichs aus          gelernt“ hat – ihren Höhepunkt fand. Walther von der Vogelweide, der
der Römerzeit gezeigt werden.                                                größte mittelalterliche Lyriker deutscher Zunge, verband in typisch
                                                                             Österreichischer Weise Elemente des gregorianischen Gesanges und der
       Der Ton des früheren Christentums.                                    provenzalischen Troubadourkunst mit solchen der bayrisch-
       St. Peter in Salzburg                                                 österreichischen Volksmusik. Ein Tiroler Kammerchor, der den Namen
       Nach dem Verebben der Volkerwanderung setzt im 5. Jahrhun-            Walthers vor der Vogelweide trägt, hält heute in seinem Repertoire die
dert der Bußprediger und Klostergründer St. Severin auch für die Mu-         frühesten erkennbaren Wurzeln jenes „deutschen Tons“ lebendig.
sik wieder einen gesicherten Bezugspunkt. Man weiß, dass er mit den                 Auch Instrumentalisten traten nun auf, sie spielten bei Gastmah-
Klosterbrüdern Psalmen sang. Als Wiege der Musikpflege in Österreich         lern und begleiteten zu Tänzen. Wien war ein Sammelplatz für Spielleu-
gilt St. Peter in Salzburg: Es ist das einzige Kloster im deutschen          te, die sich mitunter auch als Hofnarren verdingten, und um 1280 ge-
Sprachraum, das seit den Tagen des hl. Rupert (Ende des 7. Jahrhun-          schah es in Wien, dass diese bis dahin als rechtlose Außenseiter der Ge-
derts) bis in die Gegenwart ohne Unterbrechung fortbesteht. Zu den           sellschaft betrachteten Musiker in der dem hl. Nicolaus geweihten Nico-
einmaligen Kulturbeständen der Sammlungen von St. Peter zählt das            lai-Bruderschaft eine ständische Vertretung erhielten. Ihre Musik ist
berühmte Antiphonar von 1160, das Gesänge, Antiphonen und Respon-            im Gegensatz zu jener der ritterlichen Sänger verschollen, denn ihr Mu-
sorien mit Melodien enthält. Das deutsche Kirchenlied und die Orgel-         sizieren lebte – wie das der Bürger und Bauern – ausschließlich von
musik wurden gleichfalls in St. Peter früh gepflegt.                         mündlicher Überlieferung. Erst seit der Mitte des 15. Jahrhunderts fand

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