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aufgeschriebene Musik durch den aufkommenden Buchdruck größere
Verbreitung. Die Reformation bediente sich dieser Technik und brachte
durch das in der Volkssprache gesungene Kirchenlied ihre neue Lehre
unter die Menschen. Eines der glänzenden kulturellen Zentren war
Salzburg. Zuerst die Äbte und dann die auch staatlich autarken Erzbi-
schöfe erwiesen sich als wahrhaft fürstliche Protektoren der Musik. Be-
sonders prächtig wird der Hof Pilgrims II. von Puchheim geschildert,
der 1365 bis 1396 in Salzburg regierte. An seinem Hof lebte einer dei
populärsten und zugleich geheimnisvollsten Musiker des Mittelalters,
der sogenannte „Mönch von Salzburg“, dessen Antlitz eine Kapuze
verhüllte. Die Werke dieses wichtigen deutschsprachigen Dichterkom-
ponisten des 14. Jahrhunderts sind in über hundert Handschriften erhal-
ten. Seine Sprache war volkstümlich, sein Idiom spezifisch österrei-
chisch, seine Kunst sprach alle Volksschichten an. In die Zeit des Über-
ganges vom Mittelalter zur Frührenaissance fällt auch die beginnende
Entwicklung der Musik zur Mehrstimmigkeit, die in Deutschland seit
ca. 1300 belegt ist. Mehrstimmiges Singen sollte die Festlichkeit des
Kirchengesanges zu bestimmten Anlässen steigern. Allerdings handelte
es sich dabei mehr um eine Improvisation von Nebenstimmen zu einer
Hauptmelodie; erst allmählich entwickelte sich echte Mehrstimmigkeit
im Sinn der Polyphonie. Den entscheidenden Wandel brachte jene Epo-
che, in der das Abendland die Wiederentdeckung der Antike erlebte: die
Renaissance.
Hofkapellen, Humanisten
.
Kaiser Maximilians l. Regierungszeit war eine Epoche bedeuten-
der kultureller Blüte, 1498 organisierte er seine Hofkapelle neu und ver-
legte sie von Innsbruck nach Wien.
Diese vielbewunderte Hofkapelle Kaiser Maximilians l. bildete
das Glanzstück kaiserlicher Repräsentation am Wiener Hof. In Albrerht
Dürers bekanntem „Triumphzug Kaiser Maximilians“ sind Geiger, Zin-
kenblaser, Lautenisten, Organisten, Sänger, Pfeifer, Trommler und
Trompeter im Offiziersrang zu sehen. Die Hofkapelle wurde selbst auf
die Reisen des Kaisers mitgenommen, an denen auch der bedeutendste
Organist der Epoche, der in Radstadt (Salzburg) geborene Paul Hof-
haimer (1459–1537) teilnahm.
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Dieser große Komponist, Neuerer und Lehrer war zuvor schon –
gemeinsam mit dem Holländer Heinrich Isaac – an der Innsbrucker
Hofkapelle tätig gewesen. Hofhaimor wurde als Organist der kaiserli-
chen Hofkapelle eine europaische Berühmtheit, der Kaiser schlug ihn
zum Ritter. In seinen späteren Jahren diente er seiner Heimat Salzburg
als Domorganist; viele seiner Schüler wurden in Europa bedeutende
Musiker. Das Salzburger Paul-Hofhaimer-Ensemble widmet sich ins-
besondere seinem wegweisenden Schaffen für das deutsche Lied. Über
Jahrhunderte hinweg verlieh noch mancher Komponist und Interpret der
Wiener Hofkapelle Glanz und Ruf.
Barockoper.
Das faszinierendste Produkt des musikalischen Barock ist jedoch
die um 1600 in Italien entstandene Oper, ein Inbegriff höfischen barok-
ken Lebensgefühls. Die Barockoper wurde innerhalb Österreichs zu-
nächst vor allem in Salzburg gepflegt: Erzbischof Marcus Sitticus gilt
als Begründer der theatralischen Sendung der Stadt. Im Schloß Hell-
brunn, der Residenz, gab es ein nach italienischem Muster gebau- tes
Steintheater, wo bereits um 1615 die ersten Opernaufführungen nörd-
lich der Alpen stattfanden, Intermedien (musikalische Zwischenspiele)
und Hirtenspiele eingeschlossen.
Die Salzburger Benediktineruniversität wurde bald tonangebend
für die Theatertradition. In den dort gespielten Stücken entwickelte sich
die Musik, aus Einlagen zu Nebenhandlungen anwachsend, immer küh-
ner zur vollständigen Oper. Sowohl der in Salzburg wirkende berühmte
Geiger Heinrich Ignaz Franz Biber (1644–1704) als auch der Organist
Georg Muffat (1645–1704) schufen Opern-Kompositionen. In Inns-
bruck gab es bereits 1622 bei einer Fürstenhochzeit italienische Oper-
naufführungen, zu denen Claudio Monteverdi die Musik beitrug. Die
prunkvolle Pflege der Oper führte dazu, dass Innsbruck 1650 das erste
freiste-hende Operntheater nördlich der Alpen erhielt.
Über 400 dramatische Werke wurden allein in der Regierungszeit
Kaiser Leopolds l. (1658–1705) aufgeführt. An Nachruhm überstrahlte
sie alle die Oper „II pomo d'oro“ des Hofkapellmeisters Marc Antonio
Cesti, die 1667 zur Hochzeit Kaiser Leopolds mit der spanischen Infan-
tin Margareta im Rahmen mehrmo-natiger Feiern im Wiener Hoftheater
mit unerhörtem Prunk und Aufwand aufgeführt wurde.
aufgeschriebene Musik durch den aufkommenden Buchdruck größere Dieser große Komponist, Neuerer und Lehrer war zuvor schon – Verbreitung. Die Reformation bediente sich dieser Technik und brachte gemeinsam mit dem Holländer Heinrich Isaac – an der Innsbrucker durch das in der Volkssprache gesungene Kirchenlied ihre neue Lehre Hofkapelle tätig gewesen. Hofhaimor wurde als Organist der kaiserli- unter die Menschen. Eines der glänzenden kulturellen Zentren war chen Hofkapelle eine europaische Berühmtheit, der Kaiser schlug ihn Salzburg. Zuerst die Äbte und dann die auch staatlich autarken Erzbi- zum Ritter. In seinen späteren Jahren diente er seiner Heimat Salzburg schöfe erwiesen sich als wahrhaft fürstliche Protektoren der Musik. Be- als Domorganist; viele seiner Schüler wurden in Europa bedeutende sonders prächtig wird der Hof Pilgrims II. von Puchheim geschildert, Musiker. Das Salzburger Paul-Hofhaimer-Ensemble widmet sich ins- der 1365 bis 1396 in Salzburg regierte. An seinem Hof lebte einer dei besondere seinem wegweisenden Schaffen für das deutsche Lied. Über populärsten und zugleich geheimnisvollsten Musiker des Mittelalters, Jahrhunderte hinweg verlieh noch mancher Komponist und Interpret der der sogenannte „Mönch von Salzburg“, dessen Antlitz eine Kapuze Wiener Hofkapelle Glanz und Ruf. verhüllte. Die Werke dieses wichtigen deutschsprachigen Dichterkom- ponisten des 14. Jahrhunderts sind in über hundert Handschriften erhal- Barockoper. ten. Seine Sprache war volkstümlich, sein Idiom spezifisch österrei- Das faszinierendste Produkt des musikalischen Barock ist jedoch chisch, seine Kunst sprach alle Volksschichten an. In die Zeit des Über- die um 1600 in Italien entstandene Oper, ein Inbegriff höfischen barok- ganges vom Mittelalter zur Frührenaissance fällt auch die beginnende ken Lebensgefühls. Die Barockoper wurde innerhalb Österreichs zu- Entwicklung der Musik zur Mehrstimmigkeit, die in Deutschland seit nächst vor allem in Salzburg gepflegt: Erzbischof Marcus Sitticus gilt ca. 1300 belegt ist. Mehrstimmiges Singen sollte die Festlichkeit des als Begründer der theatralischen Sendung der Stadt. Im Schloß Hell- Kirchengesanges zu bestimmten Anlässen steigern. Allerdings handelte brunn, der Residenz, gab es ein nach italienischem Muster gebau- tes es sich dabei mehr um eine Improvisation von Nebenstimmen zu einer Steintheater, wo bereits um 1615 die ersten Opernaufführungen nörd- Hauptmelodie; erst allmählich entwickelte sich echte Mehrstimmigkeit lich der Alpen stattfanden, Intermedien (musikalische Zwischenspiele) im Sinn der Polyphonie. Den entscheidenden Wandel brachte jene Epo- und Hirtenspiele eingeschlossen. che, in der das Abendland die Wiederentdeckung der Antike erlebte: die Die Salzburger Benediktineruniversität wurde bald tonangebend Renaissance. für die Theatertradition. In den dort gespielten Stücken entwickelte sich die Musik, aus Einlagen zu Nebenhandlungen anwachsend, immer küh- Hofkapellen, Humanisten. ner zur vollständigen Oper. Sowohl der in Salzburg wirkende berühmte Kaiser Maximilians l. Regierungszeit war eine Epoche bedeuten- Geiger Heinrich Ignaz Franz Biber (1644–1704) als auch der Organist der kultureller Blüte, 1498 organisierte er seine Hofkapelle neu und ver- Georg Muffat (1645–1704) schufen Opern-Kompositionen. In Inns- legte sie von Innsbruck nach Wien. bruck gab es bereits 1622 bei einer Fürstenhochzeit italienische Oper- Diese vielbewunderte Hofkapelle Kaiser Maximilians l. bildete naufführungen, zu denen Claudio Monteverdi die Musik beitrug. Die das Glanzstück kaiserlicher Repräsentation am Wiener Hof. In Albrerht prunkvolle Pflege der Oper führte dazu, dass Innsbruck 1650 das erste Dürers bekanntem „Triumphzug Kaiser Maximilians“ sind Geiger, Zin- freiste-hende Operntheater nördlich der Alpen erhielt. kenblaser, Lautenisten, Organisten, Sänger, Pfeifer, Trommler und Über 400 dramatische Werke wurden allein in der Regierungszeit Trompeter im Offiziersrang zu sehen. Die Hofkapelle wurde selbst auf Kaiser Leopolds l. (1658–1705) aufgeführt. An Nachruhm überstrahlte die Reisen des Kaisers mitgenommen, an denen auch der bedeutendste sie alle die Oper „II pomo d'oro“ des Hofkapellmeisters Marc Antonio Organist der Epoche, der in Radstadt (Salzburg) geborene Paul Hof- Cesti, die 1667 zur Hochzeit Kaiser Leopolds mit der spanischen Infan- haimer (1459–1537) teilnahm. tin Margareta im Rahmen mehrmo-natiger Feiern im Wiener Hoftheater mit unerhörtem Prunk und Aufwand aufgeführt wurde. 9 10
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