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wieder ein. Wie die beiden Männer an meiner Seite sich um mich zu streiten begannen,
wie Leukon, der große, schlanke, etwas ungelenke Mensch mit dem ovalen Schädel, der
wohl Spaß versteht, selbst aber keinen Spaß machen kann, dem hühnenhaften,
blondlockigen Telamon ernstlich meine Fähigkeiten als Heilerin anzupreisen begann,
wie Telamon darauf lauthals von meinen körperlichen Vorzügen schwärmte, die braune
Haut, sagte er, das Wollhaar, das wir Kolcher alle haben und das Jason gleich für mich
eingenommen habe, ihn übrigens auch, aber was sei er schon gegen Jason, er wurde
sentimental, wie die starken Männer es leicht werden, meine Glutaugen, sagte er, du
kennst ihn ja, Mutter, immer, wenn ich ihn sehe, fällt mir ein, wie du, als er bei uns in
der Tür stand, die Hand vor den Mund geschlagen und wie im Schreck Oi! gerufen hast,
anerkennend, wenn ich nicht irre, und wie deine Augen dabei funkelten, und wie ich
merkte, dass du noch keine alte Frau warst, und ich unwillkürlich an den
sauertöpfischen, misstrauischen Vater denken musste. Ach, Mutter. Ich bin keine junge
Frau mehr, aber wild noch immer, das sagen die Korinther, für die ist eine Frau wild,
wenn sie auf ihrem Kopf besteht. Die Frauen der Korinther kommen mir vor wie
sorgfältig gezähmte Haustiere, sie starren mich an wie eine fremde Erscheinung, wir
drei Vergnügten an unserem Tafelende zogen alle Blicke auf uns, all die neidvollen und
empörten Blicke der Hofgesellschaft und die flehenden des armen Jason, nun ja. Warum
bin ich der Frau nachgegangen, der Königin, die ich, solange ich in dieser Stadt Korinth
bin, kaum je zu Gesicht bekommen habe. Eingesponnen in ein dichtes Netz
schauerlicher Gerüchte, zuverlässig verborgen hinter ihrer Unnahbarkeit, verbringt sie
ihre Tage und Nächte im entlegensten, ältesten Teil des Palastes, in dickwandigen
Kammern, die lichtarmen Höhlen gleichen sollen, eher eine Gefangene als eine
Herrscherin, bedient und bewacht von zwei seltsam urtümlichen Weibern, die ihr aber
auf ihre Weise treu ergeben sein sollen, ich glaube, sie kennt meinen Namen nicht, und
ich hatte keinen Gedanken verschwendet an die unglückliche Königin eines Landes, das
mir fremd geblieben ist und immer fremd bleiben wird. Wie mein Kopf mich schmerzt,
Mutter, etwas in mir wehrt sich dagegen, noch einmal in diese Höhlen hinunter-
zusteigen, in die Unterwelt, in den Hades, wo gestorben und wiedergeboren wird seit
alters her, wo aus dem Humus der Toten Lebendiges gebacken wird, zu den Müttern
also, zur Todesgöttin, zurück. Aber was heißt da vorwärts, was zurück. Das Fieber
steigt, ich musste es tun. Ich habe diese Frau an Kreons Seite zum erstenmal gesehen,
Mutter, mit jenem Zweiten Blick, den du an mir bemerkt hast. Ich wehrte mich bis zum
äußersten, bei diesem jungen Priester in die Lehre zu gehen, lieber wurde ich krank,
jetzt erinnere ich mich, das war die Krankheit, während der du mir meine Handlinien
zeigtest, der Priester hat später scheußliche Verbrechen begangen, er war nicht normal,
da sagtest du, das Kind hat den Zweiten Blick. Er ist mir hier fast abhanden gekommen,
manchmal denke ich, die krankhafte Furcht der Korinther vor dem, was sie meine
Zauberkräfte nennen, hat mir diese Fähigkeit ausgetrieben. So erschrak ich, als ich die
Königin Merope sah. Dass sie wortlos neben König Kreon saß, dass sie ihn zu hassen,
er sie zu fürchten schien, das konnte jeder sehen, der Augen im Kopf hatte. Ich meine
etwas anderes. Ich meine, dass es auf einmal ganz still wurde. Dass jenes Flimmern vor
meinen Augen erschien, das dem Zweiten Gesicht vorausgeht. Dass ich in dem riesigen
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