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krank, oder nicht?
6. Diskutieren Sie über die Probleme, die in diesem Auszug angesprochen
werden.
7. Verfassen Sie die Dialoge zwischen den Haupthelden, z.B. zwischen
Medea und ihrer Mutter, Medea und Jason. (Partnerarbeit)
8. Kommentieren Sie den Auszug, indem Sie die Wirkung der Erzählung, das
Ziel der Autorin und die Mittel betrachten.
9. Machen Sie eine stilistische Analyse.
Teil II
«…»
Ich ging zu Lyssa, sie schlief nicht. Nebenan, durch den Türvorhang, hörte ich den
Atem der Kinder. Ich wünschte mir, Lyssa würde mich fragen, wo ich gewesen sei, aber
sie fragt niemals. Unter allen Lebewesen ist sie diejenige, von der ich nicht einen Tag
lang getrennt gewesen bin, sie, die am gleichen Tag Geborene, deren Mutter meine
Amme war, sie, die die Amme meiner Kinder war. Sie, die alles mit angesehen,
wahrscheinlich alles verstanden hat, oder war auch das eine Täuschung, wenn ich es für
naturgegeben hielt, dass sie sich in jede meiner Regungen einfühlte, dass sie sie
wahrnahm, oft vor mir selbst und auch dann, wenn ich sie vor mir verleugnen wollte.
Lyssa, die ich manchmal neben mich auf mein Lager ziehe, um vertraut mit ihr zu
sprechen, und die ich manchmal wegwünsche bis an den Rand der Welt. Aber der Rand
der Welt ist Kolchis. Unser Kolchis an den Südhängen des wilden Kaukasus, dessen
schroffe Berglinie in jede von uns eingeschrieben ist, wir wissen es voneinander, reden
niemals darüber, Reden steigert das Heimweh ins nicht zu Ertragende. Aber das wusste
ich doch, dass ich niemals aufhören würde, mich nach Kolchis zu sehnen, aber was
heißt wissen, dieses nie nachlassende, immer nagende Weh lässt sich nicht
vorauswissen, wir Kolcher lesen es uns gegenseitig von den Augen ab, wenn wir uns
treffen, um unsere Lieder zu singen und den nachwachsenden jungen unsere Götter- und
Stammesgeschichten zu erzählen, die manche von ihnen nicht mehr hören wollen, weil
ihnen daran liegt, für echte Korinther zu gelten. Auch ich vermeide es manchmal, zu
diesen Treffen zu gehen, und immer öfter, scheint mir, laden sie mich nicht mehr dazu
ein. Ach meine lieben Kolcher, auch sie verstehen es, mir weh zu tun. Und neuerdings
versteht es auch Lyssa.
Zwar war sie wach geblieben, wie immer, wenn ich sie noch brauchen konnte,
doch anders als sonst verweigerte sie mir das komplizenhafte Lächeln. Darum betteln
würde ich nicht, ich tat, als merkte ich nichts, und begann mitten in der Nacht, sie und
mich zu fragen, ob denn die Männer in Kolchis anders gewesen seien als die in Korinth,
spröde ließ sie sich auf das Spiel ein, nach ihrer Erinnerung hätten die Männer in
Kolchis ihren Gefühlen freien Lauf gelassen, sagte sie, ihr Vater zum Beispiel habe
öffentlich und bitterlich geweint, als ihr Bruder verunglückt war, geheult und geschrien
habe er, während man doch in Korinth bei einer Beerdigung keinen Mann weinen sehe.
Das müssten die Frauen für die Männer mit erledigen. Dann schwieg sie. Ich wusste,
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