Лексикология немецкого языка. Солодилова И.А. - 101 стр.

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Kleidungsstück, lebt allerdings in seiner alten Bedeutung in Phraseologismen wie
jnuin. den Kragen kosten oder landschaftlich als >Hals von Geflügel< weiter. Die
Kontiguität von Hals und dem den Hals umschließenden Teil der Kleidung erklärt die
Entstehung dieser Metonymie.
Ich unterscheide bei den Körperteillexemen mehrere Arten von Metaphern, je
nach der Natur des im Vordergrund stehenden semantischen Vergleichsaspekts (ter-
tium comparationis):
(1) Durch die Formähnlichkeit mit einem Objekt bedingte Metaphern.
Besonders der Kopf inspiriert alternative Bezeichnungen, die auf Gefäßnamen
zurückgehen:
- Haupt stammt aus germ. *haubipa- >Schale, Haupt<, einer Nominalbildung
zur idg. Wurzel *kap- (>fassen< > heben, haben), die mehrfach in Wörtern für
Gefäße erscheint.
Hier kommt die gleiche semantische Übertragung zustande wie beim Lehnwort
Kopf aus lat. cuppa (>Becher<). Die heutige Bedeutung von Kopf entwickelt sich in
mhd. Zeit über >Gefäß, Schalenförmiges< zu >Hirnschale< und >Haupt<.
Eine ähnliche Entwicklung erfährt Schädel (idg. *skitlo-), dessen ursprüngliche
Bedeutung >Gefäß, Schalenförmiges< sein konnte, die später in die Bedeutung
>Hirn-schale, abgetrennte Schädeldecke (bei Schlachttieren)< überging. Franz. tete
und ital. testa zeigen den gleichen Vorgang aus lat. testa >Gefäß<.
Ebenso deuten lat. cranium und griech. kranion >Schädel, Hirnschale< auf ein
ähnliches Metaphernbild, indem ihre alte Wurzel eigentlich >Helm< bedeutete, da die
Schädelknochen das Gehirn wie ein fester Helm umschließen.
Die auf Formähnlichkeit beruhenden Metaphern entstehen oft volkstümlich
durch Witze, wie das bei den zahlreichen spöttischen Bezeichnungen für Kopf aus
dem Bereich der Pflanzenwelt (insbesondere Gemüse- und Obstsorten - Birne, Rübe,
Kürbis u.a.) der Fall ist. Durch diese Bezeichnungen wird auf das Fehlen
intellektueller Fähigkeilen einer Person angespielt.
Ähnliche spöttische Benennungen finden sich im Übermaß bei Körperteilen
des Sexualbereiches (vgl. Borneman. 1984). insbesondere für Penis, was Andre
(1991, S. 171) für das Lateinische so erklärt:
»La metaphore est un procede uuel et frequent dans toulcs les langues pour
designer le penis. Sa richesse et son emploi dependent du niveau social, du degre" de
eulture et de l'ima-gination creatrice des sujets parlants. Dune fac.on generale, clles
sont fondees sur la notion d'objet pointu, c'est-ä-dire sur la representation du phallus
en erection, par comparaison avec differents domaines de la nature. vegetal (baguette,
bäton), animal (queue) ou de la civilisa-tion (outils, armes).«
Andre konstatiert für >Penis< anatomische Metaphern (lat. nervus >Nerv<;
vgl. dt. Nase in der Wendung die Suse hoch tragen >eine Erektion haben<: s.
Borneman, 1984), tierische Metaphern (in erster Linie Vogclnamcn: lat. turtus
>Turteltaube<; vgl. dt. Spatz), pflanzliche Metaphern (lat. caulis >Kohl<; vgl. dt.
Gurke) und auf spitze Objekte bezogene Metaphern (lat. clävus >Nagel<; vgl. dt.
Pinsel).
Weitere Metaphern für Körperteile, die durch Formähnlichkeit mit einem
Objekt entstanden, sind: Lid aus dem ahd. {h)lit >Deckel<; Magen aus dem idg.
Kleidungsstück, lebt allerdings in seiner alten Bedeutung in Phraseologismen wie
jnuin. den Kragen kosten oder landschaftlich als >Hals von Geflügel< weiter. Die
Kontiguität von Hals und dem den Hals umschließenden Teil der Kleidung erklärt die
Entstehung dieser Metonymie.
       Ich unterscheide bei den Körperteillexemen mehrere Arten von Metaphern, je
nach der Natur des im Vordergrund stehenden semantischen Vergleichsaspekts (ter-
tium comparationis):
       (1) Durch die Formähnlichkeit mit einem Objekt bedingte Metaphern.
       Besonders der Kopf inspiriert alternative Bezeichnungen, die auf Gefäßnamen
zurückgehen:
       - Haupt stammt aus germ. *haubipa- >Schale, Haupt<, einer Nominalbildung
zur idg. Wurzel *kap- (>fassen< > heben, haben), die mehrfach in Wörtern für
Gefäße erscheint.
       Hier kommt die gleiche semantische Übertragung zustande wie beim Lehnwort
Kopf aus lat. cuppa (>Becher<). Die heutige Bedeutung von Kopf entwickelt sich in
mhd. Zeit über >Gefäß, Schalenförmiges< zu >Hirnschale< und >Haupt<.
       Eine ähnliche Entwicklung erfährt Schädel (idg. *skitlo-), dessen ursprüngliche
Bedeutung >Gefäß, Schalenförmiges< sein konnte, die später in die Bedeutung
>Hirn-schale, abgetrennte Schädeldecke (bei Schlachttieren)< überging. Franz. tete
und ital. testa zeigen den gleichen Vorgang aus lat. testa >Gefäß<.
       Ebenso deuten lat. cranium und griech. kranion >Schädel, Hirnschale< auf ein
ähnliches Metaphernbild, indem ihre alte Wurzel eigentlich >Helm< bedeutete, da die
Schädelknochen das Gehirn wie ein fester Helm umschließen.
       Die auf Formähnlichkeit beruhenden Metaphern entstehen oft volkstümlich
durch Witze, wie das bei den zahlreichen spöttischen Bezeichnungen für Kopf aus
dem Bereich der Pflanzenwelt (insbesondere Gemüse- und Obstsorten - Birne, Rübe,
Kürbis u.a.) der Fall ist. Durch diese Bezeichnungen wird auf das Fehlen
intellektueller Fähigkeilen einer Person angespielt.
       Ähnliche spöttische Benennungen finden sich im Übermaß bei Körperteilen
des Sexualbereiches (vgl. Borneman. 1984). insbesondere für Penis, was Andre
(1991, S. 171) für das Lateinische so erklärt:
       »La metaphore est un procede uuel et frequent dans toulcs les langues pour
designer le penis. Sa richesse et son emploi dependent du niveau social, du degre" de
eulture et de l'ima-gination creatrice des sujets parlants. Dune fac.on generale, clles
sont fondees sur la notion d'objet pointu, c'est-ä-dire sur la representation du phallus
en erection, par comparaison avec differents domaines de la nature. vegetal (baguette,
bäton), animal (queue) ou de la civilisa-tion (outils, armes).«
       Andre konstatiert für >Penis< anatomische Metaphern (lat. nervus >Nerv<;
vgl. dt. Nase in der Wendung die Suse hoch tragen >eine Erektion haben<: s.
Borneman, 1984), tierische Metaphern (in erster Linie Vogclnamcn: lat. turtus
>Turteltaube<; vgl. dt. Spatz), pflanzliche Metaphern (lat. caulis >Kohl<; vgl. dt.
Gurke) und auf spitze Objekte bezogene Metaphern (lat. clävus >Nagel<; vgl. dt.
Pinsel).
       Weitere Metaphern für Körperteile, die durch Formähnlichkeit mit einem
Objekt entstanden, sind: Lid aus dem ahd. {h)lit >Deckel<; Magen aus dem idg.

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