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- Gesäß aus ahd. gisäy (>Sitz, Wohnsitz, Niederlassung^; im Sinne von >Ort,
wo man sitzt< wird der Ausdruck schon mhd. auf den >Körperteil, auf dem man
sitzt< übertragen.
Manchmal beruht das Körperteillexem auf einer abstrakteren Metapher:
- Schlafe kommt aus dem Plural von Schlaf, so dass man von der Bedeutung
Stirnseite, auf der der Schlafende ruht< ausgehen kann; dasselbe Bild kommt in
einigen italienischen Dialekten vor, in denen >Schläfe< folgende Formen aus dem
lat. somnus (>Schlaf<) einnimmt: sonnu (Sizilien), suonno (Neapel), sonno
(Venedig) u.a. (Zauner, 1903, S. 417);
- Ballen kommt aus Ball (>runder Körpcn) in den Zusammensetzungen Hand-,
Fußballen. Die zugrunde liegende Wurzel ist idg. *bhel- (>aufblasen<), die lat. follis
(>Schlauch<, >BeuteI<, >Blase<) und griech. phallös (>männliches Glied<)
gemeinsam ist. - Bemerkenswert ist die Bedeutungsentwicklung bei ital. falle, franz.
fou: blasenartig leerer Kopf< > >verrückt<. Die deutschen Wörter Ballen und Blase,
das lateinische follis und das griechische phallös teilen trotz ihrer unterschiedlichen
Bedeutung dasselbe Sem aufgeblasener, aufgeschwollener Körpen aufgrund ihrer
gemeinsamen idg. Wurzel *bhel-.
Die Metonymie als Übertragungsprozess, der auf einem »tatsächlichen
Zusammenhang räumlicher, zeitlicher oder ursächlicher Art zwischen den beiden
durch dasselbe Wort bezeichneten Dingen oder Erscheinungen« beruht (Schmidt,
1985, S. 220), erweist sich als ein längst nicht so produktives Bildungsmittel von
Körperteilbezeichnungen wie die Metapher:
(1) Durch räumliche Kontiguität bedingte Metonymien:
- Kreuz steht nhd. häufig für >Rücken< (vgl. sich aufs Kratz legen), obwohl es
sich ursprünglich (vgl. Kreuzbein, 17. Jh.) auf den unteren Teil des Rückgrates
bezieht;
- die heutige Bedeutung von Schoß >Mitte des Leibes< (ahd. scö^a, mhd.
schö$ >Kleiderschoß, Rockschoß<) ist durch eine Kontiguitätsmetonymie
entstanden.
Die Körperteil- und Kleidungsstückwörter einbeziehenden
Melonymievorgänge verlaufen in der Regel allerdings nicht wie bei Schoß in der
Richtung >Kleidungs-stück-< -* >Körperteilbezeichnung<, sondern umgekehrt.
Folgende Beispiele bestätigen diese Tendenz:
- Mieder (ahd. muodar; mhd. muoder. müeder >zuersl Bauch, (Mutter-)Leib,
dann die Brust umschließendes Kleidungsstück für Männer und Frauen<);
- Ärmel (ahd. armilo, zu arm); nach Schmidt (1985, S. 221) liegt der
Bezeichnung armil'o ein verdunkeltes Diminutiv zu Ann zugrunde (»Die
Verkleinerungsformen drücken hier offenbar die äußerliche Nachahmung,
Stellvertretung aus«), während für Pfeifer (1995, S. 60) von der durch das
Zugehörigkeitssuffix -Ho- bestimmten Bedeutung >was zum Arm gehört, am Ann
getragen wird< ausgegangen werden muss.
Weitere metonymische Kleidungsstückslexeme sind Beinling (zu Bein),
Däumling (zu Daumen), Fäustling (zu Faust), Leibchen (zu Leib). In all diesen Fällen
wird die Körperteilbezeichnung auf das den betreffenden Körperteil bedeckende
Kleidungsstück übertragen.
- Gesäß aus ahd. gisäy (>Sitz, Wohnsitz, Niederlassung^; im Sinne von >Ort, wo man sitzt< wird der Ausdruck schon mhd. auf den >Körperteil, auf dem man sitzt< übertragen. Manchmal beruht das Körperteillexem auf einer abstrakteren Metapher: - Schlafe kommt aus dem Plural von Schlaf, so dass man von der Bedeutung Stirnseite, auf der der Schlafende ruht< ausgehen kann; dasselbe Bild kommt in einigen italienischen Dialekten vor, in denen >Schläfe< folgende Formen aus dem lat. somnus (>Schlaf<) einnimmt: sonnu (Sizilien), suonno (Neapel), sonno (Venedig) u.a. (Zauner, 1903, S. 417); - Ballen kommt aus Ball (>runder Körpcn) in den Zusammensetzungen Hand-, Fußballen. Die zugrunde liegende Wurzel ist idg. *bhel- (>aufblasen<), die lat. follis (>Schlauch<, >BeuteI<, >Blase<) und griech. phallös (>männliches Glied<) gemeinsam ist. - Bemerkenswert ist die Bedeutungsentwicklung bei ital. falle, franz. fou: blasenartig leerer Kopf< > >verrückt<. Die deutschen Wörter Ballen und Blase, das lateinische follis und das griechische phallös teilen trotz ihrer unterschiedlichen Bedeutung dasselbe Sem aufgeblasener, aufgeschwollener Körpen aufgrund ihrer gemeinsamen idg. Wurzel *bhel-. Die Metonymie als Übertragungsprozess, der auf einem »tatsächlichen Zusammenhang räumlicher, zeitlicher oder ursächlicher Art zwischen den beiden durch dasselbe Wort bezeichneten Dingen oder Erscheinungen« beruht (Schmidt, 1985, S. 220), erweist sich als ein längst nicht so produktives Bildungsmittel von Körperteilbezeichnungen wie die Metapher: (1) Durch räumliche Kontiguität bedingte Metonymien: - Kreuz steht nhd. häufig für >Rücken< (vgl. sich aufs Kratz legen), obwohl es sich ursprünglich (vgl. Kreuzbein, 17. Jh.) auf den unteren Teil des Rückgrates bezieht; - die heutige Bedeutung von Schoß >Mitte des Leibes< (ahd. scö^a, mhd. schö$ >Kleiderschoß, Rockschoß<) ist durch eine Kontiguitätsmetonymie entstanden. Die Körperteil- und Kleidungsstückwörter einbeziehenden Melonymievorgänge verlaufen in der Regel allerdings nicht wie bei Schoß in der Richtung >Kleidungs-stück-< -* >Körperteilbezeichnung<, sondern umgekehrt. Folgende Beispiele bestätigen diese Tendenz: - Mieder (ahd. muodar; mhd. muoder. müeder >zuersl Bauch, (Mutter-)Leib, dann die Brust umschließendes Kleidungsstück für Männer und Frauen<); - Ärmel (ahd. armilo, zu arm); nach Schmidt (1985, S. 221) liegt der Bezeichnung armil'o ein verdunkeltes Diminutiv zu Ann zugrunde (»Die Verkleinerungsformen drücken hier offenbar die äußerliche Nachahmung, Stellvertretung aus«), während für Pfeifer (1995, S. 60) von der durch das Zugehörigkeitssuffix -Ho- bestimmten Bedeutung >was zum Arm gehört, am Ann getragen wird< ausgegangen werden muss. Weitere metonymische Kleidungsstückslexeme sind Beinling (zu Bein), Däumling (zu Daumen), Fäustling (zu Faust), Leibchen (zu Leib). In all diesen Fällen wird die Körperteilbezeichnung auf das den betreffenden Körperteil bedeckende Kleidungsstück übertragen. 103
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