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allerdings kein neues Sprachphänomen. Bereits in der griechischen Antike wurden
Körperteilnamen auf produktive Weise für Schiffsleile verwendet, und die Römer
griffen auf Körperteillexeme zurück, um Naturerscheinungen wiederzugeben (z.B.
fauces >Schlund, Kehle< > >Schlucht, Engpass<; bracchium >Arm< > >Ast eines
Baumes<, >Arm des Gebirges, des Meeres<; dorsum >Rücken der Tiere< > dorsum
montis >Bergrücken<) (vgl. Struck, 1954, S. 37-40).
In Abhängigkeit von ihrer Beziehung auf den Menschen- oder Tierkörper
zeigen die auf Körperteilen basierenden metaphorischen Bezeichnungen folgende
Typologie:
- Die »Anthropomorphismen« sind bildlich gebrauchte Bezeichnungen aus der
Sphäre des menschlichen Körpers, z.B. Backe in der übertragenen Bedeutung
herstellbarer Seitenteil, bewegliche Seitenflächen
- Die »Zoomorphismen« sind bildlich gebrauchte Körperteilbezeichnungen
aus der Tierwelt, z.B. Schnabel10 in der metaphorischen Bedeutung
>Schiffsschnabel<.
- Die »Somatonymen« (vgl. Hums, 1988, S. 37) sind bildlich gebrauchte
Bezeichnungen, die sich sowohl der Menschen- wie auch der Tieranatomie
zuschreiben lassen, z.B. Kopf in der Bedeutung >eßbarer, rundlicher Teil bestimmter
Gemüse- u. Salatpflanzen, der etwa die Größe eines.Menschenkopfes hat<.
11.2.2 Bildspeiuler zur Bildung von Körperteilbezeichnungen
Sind die Körpcrteilbczcichungen (Somalonymcn) in der Regel diejenigen, die
metaphorische Bedeutungen annehmen, so beobachtet man dennoch umgekehrt
Objekte bezeichnende Substantive, die zum Ausdruck von Körperteilen verwendet
werden: Adamsapfel, Augapfel, Becken (aus spätlat. baednum >Wasserbecken<n),
Brustkorb, Ellenbogen, Speiseröhre, Röhrenknochen.
Es kann ebenso ein Tiername (z.B. lat. müs >Maus<) derjenige sein, der ein
Somatonym (lat. müsculus >Mäuschen< > dt. Muskel) entstehen lässt.
Das Faktum, dass der Menschenkörper häufiger als Bildspender herangezogen
wird, als umgekehrt Objektbezeichungen zu Somatonymen führen, wird von Sperber
aufgedeckt: »our body is a cenler of both metaphorical expansion and attraction, but
it acts more powerfully in the former than in the latter capacity« (zitiert nach
Ulimann, 1966, S. 242; vgl. Hums, 1988, S. 35-37, und Schippan, 1992, S. 164).
Diese Erkenntnis wird in gleicher Weise von de Witte (1948, S. 242) bestätigt, wenn
er bei seiner ausführlichen Untersuchung von Körperteilbezeichnungen in den
europäischen Sprachen eine größere Zahl an anthropomorphischen Metaphern aus der
Sphäre des menschlichen Körpers konstatiert.
Ein oft festzustellendes Verfahren seit indogermanischer Zeit ist die
Übertragung von Tierkörperteilbezeichnungen auf den Menschen (vgl. Maul mit
Erweiterung der Anwendung auf den menschlichen Mund seit dem Mhd.). Die
Beobachtung von Tierorganen als Mittel zur Benennung von Menschenkörperteilen
ist in jeder Kultur zu machen. Eine dadurch geschaffene Bezeichnung stimmt in ihrer
Etymologie allerdings nicht immer mit der anatomischen Beschaffenheit des
menschlichen Körpers überein. Das wird beim lat. Namen (intestinum) rectum
(>Mastdarm<, eigentlich >der Gerade<) konstatiert, der trotz abweichender
allerdings kein neues Sprachphänomen. Bereits in der griechischen Antike wurden Körperteilnamen auf produktive Weise für Schiffsleile verwendet, und die Römer griffen auf Körperteillexeme zurück, um Naturerscheinungen wiederzugeben (z.B. fauces >Schlund, Kehle< > >Schlucht, Engpass<; bracchium >Arm< > >Ast eines Baumes<, >Arm des Gebirges, des Meeres<; dorsum >Rücken der Tiere< > dorsum montis >Bergrücken<) (vgl. Struck, 1954, S. 37-40). In Abhängigkeit von ihrer Beziehung auf den Menschen- oder Tierkörper zeigen die auf Körperteilen basierenden metaphorischen Bezeichnungen folgende Typologie: - Die »Anthropomorphismen« sind bildlich gebrauchte Bezeichnungen aus der Sphäre des menschlichen Körpers, z.B. Backe in der übertragenen Bedeutung herstellbarer Seitenteil, bewegliche Seitenflächen - Die »Zoomorphismen« sind bildlich gebrauchte Körperteilbezeichnungen aus der Tierwelt, z.B. Schnabel10 in der metaphorischen Bedeutung >Schiffsschnabel<. - Die »Somatonymen« (vgl. Hums, 1988, S. 37) sind bildlich gebrauchte Bezeichnungen, die sich sowohl der Menschen- wie auch der Tieranatomie zuschreiben lassen, z.B. Kopf in der Bedeutung >eßbarer, rundlicher Teil bestimmter Gemüse- u. Salatpflanzen, der etwa die Größe eines.Menschenkopfes hat<. 11.2.2 Bildspeiuler zur Bildung von Körperteilbezeichnungen Sind die Körpcrteilbczcichungen (Somalonymcn) in der Regel diejenigen, die metaphorische Bedeutungen annehmen, so beobachtet man dennoch umgekehrt Objekte bezeichnende Substantive, die zum Ausdruck von Körperteilen verwendet werden: Adamsapfel, Augapfel, Becken (aus spätlat. baednum >WasserbeckenMaus<) derjenige sein, der ein Somatonym (lat. müsculus >Mäuschen< > dt. Muskel) entstehen lässt. Das Faktum, dass der Menschenkörper häufiger als Bildspender herangezogen wird, als umgekehrt Objektbezeichungen zu Somatonymen führen, wird von Sperber aufgedeckt: »our body is a cenler of both metaphorical expansion and attraction, but it acts more powerfully in the former than in the latter capacity« (zitiert nach Ulimann, 1966, S. 242; vgl. Hums, 1988, S. 35-37, und Schippan, 1992, S. 164). Diese Erkenntnis wird in gleicher Weise von de Witte (1948, S. 242) bestätigt, wenn er bei seiner ausführlichen Untersuchung von Körperteilbezeichnungen in den europäischen Sprachen eine größere Zahl an anthropomorphischen Metaphern aus der Sphäre des menschlichen Körpers konstatiert. Ein oft festzustellendes Verfahren seit indogermanischer Zeit ist die Übertragung von Tierkörperteilbezeichnungen auf den Menschen (vgl. Maul mit Erweiterung der Anwendung auf den menschlichen Mund seit dem Mhd.). Die Beobachtung von Tierorganen als Mittel zur Benennung von Menschenkörperteilen ist in jeder Kultur zu machen. Eine dadurch geschaffene Bezeichnung stimmt in ihrer Etymologie allerdings nicht immer mit der anatomischen Beschaffenheit des menschlichen Körpers überein. Das wird beim lat. Namen (intestinum) rectum (>Mastdarm<, eigentlich >der Gerade<) konstatiert, der trotz abweichender 105
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