Лексикология немецкого языка. Солодилова И.А. - 96 стр.

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der Behandlung einer Sache, (a) (...) Muß sie auf einem so kindischen Fuße mit mir
umgehen? (...) Auf einem großen Fuße leben, vornehm. prächtig. Ein großer fuß war
ehedem eine Zierde (...)
Die von Adelung gegebenen Beispiele sind vermutlich partiell
phraseologisiert, aber sicherlich noch semantisch durchsichtig. Die
Bedeutungsangabe bei auf einem großen Fuße leben (und die zusätzlichen
Ausführungen über die Herkunft des Ausdrucks) deuten bereits - was die
adjektivische Komponente betrifft - auf Idiomatisicrung hin.
Mit der Komponente Stand gibt es heute ein paar Phrascologismen, von denen
zwei im Veralten begriffen sind: jmdn, in den Stand setzen, etw. zu tun 'jmdn.
ermöglichen, etw. zu tun' und gut im Stande sein 'bei guter Gesundheit sein; in
Ordnung sein". Dann gibt es die univeiWerten Formulierungen außerstande, imstande
sein, instand hallen, instand setzen, zustande bringen/ kommen.
Die Gärten lieferten die schönsten Muster, und obschon die Kränze sehr reich
ausgestattet wurden, so kam man doch früher, als man gedacht hatte, damit zu
Stunde. (Goethe, Wahlverwandtschaften, 138 f.)
Ein Tischler, ein Tapezierer (...). nur dieser bedurfte man. und in kurzer Zeit
war das Gebäude im Stande. (Goethe, Wahlverwandtschaften, 196)
Als sie das Übrige mit Beihülfe Nannys wieder einpacken wollte, konnte sie
kaum damit zu Stande kommen. (Goethe, Wahlverwandtschaften, 250)
Adelung unter „Stand":
2. (2) Eigentlich, der Inbegriff der zufälligen Bestimmungen eines Dinges, (a)
im weitesten Verstande, und ohne Plural, wo es oft mit Zustand gleichbedeutend isl
(...)
Du wirst einen schweren Stand bekommen, wirst viel zu leiden, viel
Hindernisse zu überwinden bekommen. Das war ein harter Stand. Er schien den
Stand meines Herzens zu wissen, den Zusland. Die Sache befindet sich noch in dem
vorigen Stande. Etwas wieder in den vorigen Stand setzen. Etwas im Stande erhallen,
in dem gegenwärtigen oder auch im gehörigen Stande. (...) Im Stande seyn. etwas zu
thun, die nöthigen Kräfte, das Vermögen, den Willen dazu haben. Er setzt mich durch
seine zu große Sparsamkeit außer den Stand (besser außer Stand, ohne Artikel)
jemanden Gutes zu ihun, Geliert.
Auch hier liegt also ein Zwischenstadium zwischen freien und
phraseologischen Verbindungen vor.
Einzelfalle wie der folgende sind wohl nur zufällig zu entdecken:
Ulrich Briiker hat während seiner Zeit als Hirte eine - wir würden heute sagen -
psychische Krise, er nennt es „neue sonderbare Gcmüthslage", in der er mal
selbstquälerisch, mal übermütig ist. Nach einer depressiven Phase erholt er sich
wieder:
Bisweilen fieng ich wieder an zu jauchzen und zu jolen, und trollte aufs neue
sorglos über alle Berge, (ßräker. 78 f.)
Wenn wir heute den Ausdruck über alle Berge im konkreten Sinne verwenden
würden, ließe sich die Assoziation zum Idiom /längst] über (die Berge sein 'auf und
davon sein' (Duden 11) nicht vermeiden, und damit käme eine phraseologische
Bedeutung ins Spiel, die im Zitat nicht gemeint ist.
der Behandlung einer Sache, (a) (...) Muß sie auf einem so kindischen Fuße mit mir
umgehen? (...) Auf einem großen Fuße leben, vornehm. prächtig. Ein großer fuß war
ehedem eine Zierde (...)
       Die von Adelung gegebenen Beispiele sind vermutlich partiell
phraseologisiert,     aber    sicherlich    noch     semantisch     durchsichtig.  Die
Bedeutungsangabe bei auf einem großen Fuße leben (und die zusätzlichen
Ausführungen über die Herkunft des Ausdrucks) deuten bereits - was die
adjektivische Komponente betrifft - auf Idiomatisicrung hin.
       Mit der Komponente Stand gibt es heute ein paar Phrascologismen, von denen
zwei im Veralten begriffen sind: jmdn, in den Stand setzen, etw. zu tun 'jmdn.
ermöglichen, etw. zu tun' und gut im Stande sein 'bei guter Gesundheit sein; in
Ordnung sein". Dann gibt es die univeiWerten Formulierungen außerstande, imstande
sein, instand hallen, instand setzen, zustande bringen/ kommen.
       Die Gärten lieferten die schönsten Muster, und obschon die Kränze sehr reich
ausgestattet wurden, so kam man doch früher, als man gedacht hatte, damit zu
Stunde. (Goethe, Wahlverwandtschaften, 138 f.)
       Ein Tischler, ein Tapezierer (...). nur dieser bedurfte man. und in kurzer Zeit
war das Gebäude im Stande. (Goethe, Wahlverwandtschaften, 196)
       Als sie das Übrige mit Beihülfe Nannys wieder einpacken wollte, konnte sie
kaum damit zu Stande kommen. (Goethe, Wahlverwandtschaften, 250)
       Adelung unter „Stand":
       2. (2) Eigentlich, der Inbegriff der zufälligen Bestimmungen eines Dinges, (a)
im weitesten Verstande, und ohne Plural, wo es oft mit Zustand gleichbedeutend isl
(...)
       Du wirst einen schweren Stand bekommen, wirst viel zu leiden, viel
Hindernisse zu überwinden bekommen. Das war ein harter Stand. Er schien den
Stand meines Herzens zu wissen, den Zusland. Die Sache befindet sich noch in dem
vorigen Stande. Etwas wieder in den vorigen Stand setzen. Etwas im Stande erhallen,
in dem gegenwärtigen oder auch im gehörigen Stande. (...) Im Stande seyn. etwas zu
thun, die nöthigen Kräfte, das Vermögen, den Willen dazu haben. Er setzt mich durch
seine zu große Sparsamkeit außer den Stand (besser außer Stand, ohne Artikel)
jemanden Gutes zu ihun, Geliert.
       Auch hier liegt also ein Zwischenstadium zwischen freien und
phraseologischen Verbindungen vor.
       Einzelfalle wie der folgende sind wohl nur zufällig zu entdecken:
       Ulrich Briiker hat während seiner Zeit als Hirte eine - wir würden heute sagen -
psychische Krise, er nennt es „neue sonderbare Gcmüthslage", in der er mal
selbstquälerisch, mal übermütig ist. Nach einer depressiven Phase erholt er sich
wieder:
       Bisweilen fieng ich wieder an zu jauchzen und zu jolen, und trollte aufs neue
sorglos über alle Berge, (ßräker. 78 f.)
       Wenn wir heute den Ausdruck über alle Berge im konkreten Sinne verwenden
würden, ließe sich die Assoziation zum Idiom /längst] über (die Berge sein 'auf und
davon sein' (Duden 11) nicht vermeiden, und damit käme eine phraseologische
Bedeutung ins Spiel, die im Zitat nicht gemeint ist.

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