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Bulgaren, Serben und Griechen während des Balkankrieges (1912/1913) weitaus
schlechtere Erfahrungen. Erst im Frühjahr 1913 konnten beide Seiten ihre
Fliegereinsätze verstärken. Hierbei prägten sich bereits viele charakteristische
Seiten der Luftaufklärung aus. Der schwedische Kriegskorrespondent August
Stackelberg ließ sich im April 1913 von dem berühmten bulgarischen Piloten
Petroff in die letzten technischen Feinheiten der Luftaufklärung einweihen; in
die halbautomatische Steuerung, die es dem Piloten erlaubte, Augenerkundung
vorzunehmen; in die Funktion der senkrecht eingebauten Luftkameras; in die
des neueingesetzten Fallschirms und in die mitgeführten länglichen Behälter, die
dazu dienten, eilige Aufldärungsangaben ohne Zwischenlandung den
Landstreitkräften durch Abwurf zugänglich zu machen. Während des ersten
weltumfassenden Kriegs erschien eine neue Generation von doppelsitzigen
Aufklärungsflugzeugen an der Front. In ihnen hatte der bis dahin vorn plazierte
Beobachter mit dem Piloten den Platz gewechselt. Der Wechsel war nicht nur
notwendig geworden, um die Bedienung eines beweglichen Maschinengewehres
zu ermöglichen, sondern vor allem wegen der optimalen Nutzung der Kameras
und zur Bedienung der Funkgeräte. Nunmehr war es möglich,
Senkrechtaufnahmen zu machen, die ein weitaus realistischeres Bild vom
Kampfgebiet vermittelten. Überhaupt kam der Entwicklung und Bereitstellung
geeigneter Kameras eine hohe Bedeutung für die Steigerung der Wirksamkeit
der Luftaufklärung zu. Arbeiteten die Luftbildkameras zu Beginn des Krieges
noch ausschließlich mit Glasplatten in Wechselkasset-ten, so kamen ab 1916
Rollfilmkameras zum Einsatz, die die bildmäßige Erfassung großer Räume
zuließen.
Die Augen der Artillerie
Die Bereitstellung von Luftbildkarten erwies sich auch unter einem
anderen taktischen Zweck als notwendig, nämlich für das Einschießen der
Artillerie mit Hilfe von Flugzeugen. Vor allem wenn es sich um die
Feuerleitung schwerster Batterien mit Reichweiten bis zu fünfzig Kilometern
handelte. Alle Leitverfahren -auch die mit Flugzeugen -litten unter dem
schwerfalligen und ungenauen Meldeverfahren. Als einziges Mittel der Signal-
gebung diente eine primitive Signalpistole, mit der durch vorher vereinbarte,
verschiedenfarbige Zeichen Schußkorrekturen vom Flugzeug aus gegeben
wurden. Häufig traten dadurch aber erhebliche Irrtümer und Verwechselungen
auf. In Frankreich war schon vor 1914 ein auf den Amerikaner James Means
zurückgehendes Verfahren erprobt worden, bei dem mit Rußsignalen nach dem
Morsealphabet Zielkorrekturen vorgenommen wurden. Ein 20 Liter fassender,
unter Druck stehender Kanister, der unterhalb des Rumpfes befestigt war,
enthielt Rußpartikel, die, ausgestoßen, für längere Zeit klar abgegrenzt am
Himmel standen. Als Hauptmittel für eine bessere Signalgebung erwies sich
schließlich aber die drahtlose Telegraphie, mit der schon vor 1914
experimentiert worden war. Aber auch nach Einfuhrung des Funkverkehrs blieb
das Verfahren mühselig und zeitraubend.
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Bulgaren, Serben und Griechen während des Balkankrieges (1912/1913) weitaus schlechtere Erfahrungen. Erst im Frühjahr 1913 konnten beide Seiten ihre Fliegereinsätze verstärken. Hierbei prägten sich bereits viele charakteristische Seiten der Luftaufklärung aus. Der schwedische Kriegskorrespondent August Stackelberg ließ sich im April 1913 von dem berühmten bulgarischen Piloten Petroff in die letzten technischen Feinheiten der Luftaufklärung einweihen; in die halbautomatische Steuerung, die es dem Piloten erlaubte, Augenerkundung vorzunehmen; in die Funktion der senkrecht eingebauten Luftkameras; in die des neueingesetzten Fallschirms und in die mitgeführten länglichen Behälter, die dazu dienten, eilige Aufldärungsangaben ohne Zwischenlandung den Landstreitkräften durch Abwurf zugänglich zu machen. Während des ersten weltumfassenden Kriegs erschien eine neue Generation von doppelsitzigen Aufklärungsflugzeugen an der Front. In ihnen hatte der bis dahin vorn plazierte Beobachter mit dem Piloten den Platz gewechselt. Der Wechsel war nicht nur notwendig geworden, um die Bedienung eines beweglichen Maschinengewehres zu ermöglichen, sondern vor allem wegen der optimalen Nutzung der Kameras und zur Bedienung der Funkgeräte. Nunmehr war es möglich, Senkrechtaufnahmen zu machen, die ein weitaus realistischeres Bild vom Kampfgebiet vermittelten. Überhaupt kam der Entwicklung und Bereitstellung geeigneter Kameras eine hohe Bedeutung für die Steigerung der Wirksamkeit der Luftaufklärung zu. Arbeiteten die Luftbildkameras zu Beginn des Krieges noch ausschließlich mit Glasplatten in Wechselkasset-ten, so kamen ab 1916 Rollfilmkameras zum Einsatz, die die bildmäßige Erfassung großer Räume zuließen. Die Augen der Artillerie Die Bereitstellung von Luftbildkarten erwies sich auch unter einem anderen taktischen Zweck als notwendig, nämlich für das Einschießen der Artillerie mit Hilfe von Flugzeugen. Vor allem wenn es sich um die Feuerleitung schwerster Batterien mit Reichweiten bis zu fünfzig Kilometern handelte. Alle Leitverfahren -auch die mit Flugzeugen -litten unter dem schwerfalligen und ungenauen Meldeverfahren. Als einziges Mittel der Signal- gebung diente eine primitive Signalpistole, mit der durch vorher vereinbarte, verschiedenfarbige Zeichen Schußkorrekturen vom Flugzeug aus gegeben wurden. Häufig traten dadurch aber erhebliche Irrtümer und Verwechselungen auf. In Frankreich war schon vor 1914 ein auf den Amerikaner James Means zurückgehendes Verfahren erprobt worden, bei dem mit Rußsignalen nach dem Morsealphabet Zielkorrekturen vorgenommen wurden. Ein 20 Liter fassender, unter Druck stehender Kanister, der unterhalb des Rumpfes befestigt war, enthielt Rußpartikel, die, ausgestoßen, für längere Zeit klar abgegrenzt am Himmel standen. Als Hauptmittel für eine bessere Signalgebung erwies sich schließlich aber die drahtlose Telegraphie, mit der schon vor 1914 experimentiert worden war. Aber auch nach Einfuhrung des Funkverkehrs blieb das Verfahren mühselig und zeitraubend. 97
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