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rial ist, welches (obwohl es nie wirklich bewusst gemacht wird) in die Gesamtpersönlichkeit
integriert werden muss. Während Jung der Biologie relativ gleichgültig gegenübersteht,
nimmt er an, dass die Geschichte der Spezies von primärer Bedeutung für die Entstehung
der Inhalte des kollektiven Unbewussten ist. Wie diese Bilder und Archetypen im einzelnen
übermittelt werden, ist nicht klar. Aber die Mythologie, die Religion und das Okkulte, so
versichert er uns, würden uns helfen, die universellen Urbilder und Archetypen zu verste-
hen.[ 5 ]
Dialektische Charakterkunde
Charakter als lebensgeschichtlicher Begriff
Frühere psychologische Versuche, die sich damit befassten, die Psyche in Funktio-
nen wie Willen, Aufmerksamkeit, Fühlen, Denken zu zerlegen, konnten den Aufbau des
menschlichen Charakters nicht recht verständlich machen. Sie betrieben Charakterologie
wesentlich durch Aufstellung von Charaktertypen, ohne ihren Sinn deuten zu können. Aber
auch das Verständlichmachen mancher Charakterzüge durch ihre Ableitung von einem
autonomen Prozess in den Schicksalen von Teiltrieben, die dann vom Ich übernommen
und verarbeitet werden, konnte nicht befriedigen und als das letzte Wort angesehen wer-
den. Es bedurfte des Prinzips der Einheit der Persönlichkeit, um eine umfassende Charak-
terkunde zu ermöglichen. Verstehen wir unter Charakter eine Grundtendenz des individu-
ellen Verhaltens, die sich immer wieder in allen Äußerungen erkennen lässt, die charakte-
ristisch für das Individuum ist, so ist es die Aufgabe der Charakterkunde, das Entstehen
dieser Tendenz und die charakteristische Prägung aller Äußerungen verständlich zu ma-
chen.
Es ist aber auch das Prinzip der indrvidualpsychologischen Methode, den Men-
schen überall als >tätiges Wesen< zu betrachten, so dass sie ihn im Gegensatz zu jegli-
cher Milieutheorie nicht bloß als Objekt umweltlicher Wirkungen betrachtet, sondern ihn
zur selben Zeit, da sie diese Wirkungen in Betracht zieht, als Subjekt in den Umweltbezie-
hungen sieht. Die Individualpsychologie konzentriert daher ihre Aufmerksamkeit nicht auf
solche verdinglichten Begriffe wie Anlagen und Triebe, sondern vielmehr auf den Men-
schen als Produzenten seines Charakters. In anderen Worten, die Individualpsychologie
eröffnet den Weg zu einer Charakterologie, in der der Charakter nicht bloß etwas Objekti-
ves, sozusagen vom Individuum unabhängig Gegenständliches ist. Der Charakter kann
verstanden werden als eine geronnene Reaknonsweise auf die Anforderungen der Um-
welt, als ein Antwortsystem. Im Re-agieren aber steckt Agieren und das Antworten setzt
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