Защита окружающей среды. Вершинина Н.А - 45 стр.

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gefährlicher Schadstoffe sind um 70 bis 100 Prozent gesunken, Di-
oxine und DDT sind im Rheincocktail nicht mehr nachweisbar und
auch "Zutaten" wie Blei, Cadmium, Kupfer und Zink sind erheblich
reduziert. Problematisch sind nach wie vor Stickstoff und andere dif-
fuse Einträge aus der Landwirtschaft sowie – trotz Kläranlagen – in
den Strom gelangende Arzneimittelreste und Hormone.
Turbo-Luxustreppe für den Lachs
Beinahe alle 45 Fischarten, die sich vor 200 Jahren im Rhein
tummelten, sind zurückgekehrt – wenn auch nicht in einen optimalen,
so aber einen erträglichen Lebensraum. Über 350 wirbellose, darunter
auch seltene Tierarten, leben heute im Rhein. Und selbst der Traum
vom Lachs im Rhein scheint nicht mehr fern der Realität. Unter der
Leitung der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins
(IKSR) haben Schweizer, Franzosen, Deutsche, Luxemburger und
Niederländer in den Laichgewässern im Rhein-Einzugsgebiet Millio-
nen junger Salmoniden ausgesetzt und viele Staustufen mit Fischlei-
tern ausgerüstet, um sie für die Wanderfische passierbar zu machen.
In der "Luxustreppe" bei Iffezheim sorgt eine eigens installierte Tur-
bine für stete Strömung, um die Tiere zum Einlass zu locken.
Rhein 2020: Kinderstube ohne Korsett!
Schon ein Jahr nach Startschuss des umfangreichen Aktions-
programms zur Verbesserung des Ökosystems Rhein wurde der erste
Lachs in der Sieg, einem Nebenfluss des Rheins gefangen. Bis An-
fang 2003 sind mehr als 1900 Lachse in das Rheinsystem zurückge-
kehrt. Dennoch: bis zu einer sich selbst erhaltenden Lachs-Population
ist es nach Einschätzung der IKSR noch ein weiter Weg. Unzurei-
chende Lebensbedingungen in den Nebenflüssen, fehlende Kiesbette,
vom Hauptstrom abgekappte Altrheinarme machen dem Pilotfisch das
Leben nach wie vor schwer. Die ruhigen Gewässer sind die Kinder-
stube vieler heimischer Arten, im Gestrüpp des flachen Ufers finden
Fische und Insekten ideale Laich- und Brutplätze – im schnell ström-
enden Rhein geht der Nachwuchs den "Fluss" runter!
Im Mittelpunkt der kommenden Jahre steht die Umsetzung der
EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), welche nicht nur auf hohe
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Wasserqualität, sondern auch auf eine "natürliche Gestalt und Wasser-
führung der Fließgewässer" zielt: Mehr Fluss, weniger Korsett, mehr
Sandbänke, weniger Beton. Neben dem Programm "Rhein 2020", der
"Fortsetzung" des "Aktionsprogramms Rhein" kommt jedoch auch der
Hochwasserschutz nicht zu kurz – trotz Rekordsommer und Jahrhun-
dert-Niedrigwasser: das nächste Hochwasser kommt ganz bestimmt!
Grünes Klassenzimmer
Gartenschauen bringen ein Stück Natur in die Stadt. Sie bieten
auch die Möglichkeit für praktischen Unterricht statt grauer Theorie:
Bäume ertasten statt Grammatik lernen, Vögel beobachten statt Vo-
kabeln pauken.
Das "Grüne Klassenzimmer" auf der nordrhein westfälischen
Landesgartenschau Gronau-Losser (LAGA) steht Schülerinnen und
Schülern aller Altersstufen und Schulformen offen. Sie können einen
eigenen Miniaturgarten in einer Kiste anlegen, an einem Imkerpavil-
lon zusehen, wie Honigbienen arbeiten oder mit Netz und Becherlupe
die Tierwelt eines Teiches erkunden. Gaby Borg, Diplom-Biologin
und Leiterin des "Grünen Klassenzimmers" hat 55 Themenblöcke zu-
sammengestellt. "Die Unterrichtseinheiten dauern eineinhalb Stunden.
Oft merken die Schüler gar nicht, wie schnell die Zeit vergeht", weiß
die Biologin.
Der Leistungskurs Biologie des Gymnasiums Georginanum aus
Lingen hat sich für die Themen "Fairer Welthandel" und "Hat die Er-
de Fieber?" angemeldet. Die erste Gruppe folgt Student Konstantin,
28 Jahre, in den Genussgarten. Vor einer Weltkarte beginnt das
Gespräch über die Geschichte der Kolonialmächte, über Anbaume-
thoden von Kaffee, Kakao und Bananen, über Monokulturen und
Gentechnik. Schnell wird deutlich, wie Ökonomie und Ökologie, Po-
litik und Wirtschaft miteinander verknüpft sind. Einige rostige Gift-
fässer weisen auf die Gefahren von Pflanzenschutzmitteln hin. Mi-
chael verteilt ungerösteten Kaffee und Kakaobohnen. Die meisten
Schüler sehen das zum ersten Mal. "Das Anfassen, Schmecken und
Riechen lockert die recht umfangreiche Thematik auf", weiß Michael.
Die zweite Gruppe ist in einem dunklen Raum verschwunden.
Hier sehen die Jugendlichen auf Satellitenbildern, wie sich das Klima
gefährlicher Schadstoffe sind um 70 bis 100 Prozent gesunken, Di-        Wasserqualität, sondern auch auf eine "natürliche Gestalt und Wasser-
oxine und DDT sind im Rheincocktail nicht mehr nachweisbar und           führung der Fließgewässer" zielt: Mehr Fluss, weniger Korsett, mehr
auch "Zutaten" wie Blei, Cadmium, Kupfer und Zink sind erheblich         Sandbänke, weniger Beton. Neben dem Programm "Rhein 2020", der
reduziert. Problematisch sind nach wie vor Stickstoff und andere dif-    "Fortsetzung" des "Aktionsprogramms Rhein" kommt jedoch auch der
fuse Einträge aus der Landwirtschaft sowie – trotz Kläranlagen – in      Hochwasserschutz nicht zu kurz – trotz Rekordsommer und Jahrhun-
den Strom gelangende Arzneimittelreste und Hormone.                      dert-Niedrigwasser: das nächste Hochwasser kommt ganz bestimmt!

       Turbo-Luxustreppe für den Lachs                                          Grünes Klassenzimmer
       Beinahe alle 45 Fischarten, die sich vor 200 Jahren im Rhein             Gartenschauen bringen ein Stück Natur in die Stadt. Sie bieten
tummelten, sind zurückgekehrt – wenn auch nicht in einen optimalen,      auch die Möglichkeit für praktischen Unterricht statt grauer Theorie:
so aber einen erträglichen Lebensraum. Über 350 wirbellose, darunter     Bäume ertasten statt Grammatik lernen, Vögel beobachten statt Vo-
auch seltene Tierarten, leben heute im Rhein. Und selbst der Traum       kabeln pauken.
vom Lachs im Rhein scheint nicht mehr fern der Realität. Unter der              Das "Grüne Klassenzimmer" auf der nordrhein westfälischen
Leitung der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins             Landesgartenschau Gronau-Losser (LAGA) steht Schülerinnen und
(IKSR) haben Schweizer, Franzosen, Deutsche, Luxemburger und             Schülern aller Altersstufen und Schulformen offen. Sie können einen
Niederländer in den Laichgewässern im Rhein-Einzugsgebiet Millio-        eigenen Miniaturgarten in einer Kiste anlegen, an einem Imkerpavil-
nen junger Salmoniden ausgesetzt und viele Staustufen mit Fischlei-      lon zusehen, wie Honigbienen arbeiten oder mit Netz und Becherlupe
tern ausgerüstet, um sie für die Wanderfische passierbar zu machen.      die Tierwelt eines Teiches erkunden. Gaby Borg, Diplom-Biologin
In der "Luxustreppe" bei Iffezheim sorgt eine eigens installierte Tur-   und Leiterin des "Grünen Klassenzimmers" hat 55 Themenblöcke zu-
bine für stete Strömung, um die Tiere zum Einlass zu locken.             sammengestellt. "Die Unterrichtseinheiten dauern eineinhalb Stunden.
                                                                         Oft merken die Schüler gar nicht, wie schnell die Zeit vergeht", weiß
       Rhein 2020: Kinderstube ohne Korsett!                             die Biologin.
       Schon ein Jahr nach Startschuss des umfangreichen Aktions-               Der Leistungskurs Biologie des Gymnasiums Georginanum aus
programms zur Verbesserung des Ökosystems Rhein wurde der erste          Lingen hat sich für die Themen "Fairer Welthandel" und "Hat die Er-
Lachs in der Sieg, einem Nebenfluss des Rheins gefangen. Bis An-         de Fieber?" angemeldet. Die erste Gruppe folgt Student Konstantin,
fang 2003 sind mehr als 1900 Lachse in das Rheinsystem zurückge-         28 Jahre, in den Genussgarten. Vor einer Weltkarte beginnt das
kehrt. Dennoch: bis zu einer sich selbst erhaltenden Lachs-Population    Gespräch über die Geschichte der Kolonialmächte, über Anbaume-
ist es nach Einschätzung der IKSR noch ein weiter Weg. Unzurei-          thoden von Kaffee, Kakao und Bananen, über Monokulturen und
chende Lebensbedingungen in den Nebenflüssen, fehlende Kiesbette,        Gentechnik. Schnell wird deutlich, wie Ökonomie und Ökologie, Po-
vom Hauptstrom abgekappte Altrheinarme machen dem Pilotfisch das         litik und Wirtschaft miteinander verknüpft sind. Einige rostige Gift-
Leben nach wie vor schwer. Die ruhigen Gewässer sind die Kinder-         fässer weisen auf die Gefahren von Pflanzenschutzmitteln hin. Mi-
stube vieler heimischer Arten, im Gestrüpp des flachen Ufers finden      chael verteilt ungerösteten Kaffee und Kakaobohnen. Die meisten
Fische und Insekten ideale Laich- und Brutplätze – im schnell ström-     Schüler sehen das zum ersten Mal. "Das Anfassen, Schmecken und
enden Rhein geht der Nachwuchs den "Fluss" runter!                       Riechen lockert die recht umfangreiche Thematik auf", weiß Michael.
       Im Mittelpunkt der kommenden Jahre steht die Umsetzung der               Die zweite Gruppe ist in einem dunklen Raum verschwunden.
EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), welche nicht nur auf hohe              Hier sehen die Jugendlichen auf Satellitenbildern, wie sich das Klima

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