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2. Nebensätze sind unselbstständig; sie sind alleinstehend keine konkreten Sätze.
Sie beziehen sich eng auf einen Hauptsatz oder auf andere Nebensätze und ersetzen oft
ein Satzglied: Sie las ein Buch, / das sie kürzlich gekauft hatte.
Mit Sätzen bzw. Äusserungen soll etwas mitgeteilt werden. Deshalb steht in der Re-
gel vor dem konjugierten Verb das Thema der Mitteilung; dem Thema folgt, mit der kon-
jugierten Verbform beginnend, das Mitzuteilende, das Rhema. Das Rhema kann aus
mehreren einzelnen Mitteilungen bestehen. Diejenige Mitteilung, die den höchsten Mit-
teilungswert hat, rückt dabei möglichst an das Ende des Satzes. Auf ihr liegt folglich der
für die Kommunikation wichtigste Akzent (Hauptakzent), die Silben, die von weniger Be-
deutung sind, aber doch akzentuiert sind haben den Nebenakzent: Ein Bauer / säte auf
seinem Acker Rüben.
Die Herausgliederung rhytmischer Gruppen geschieht nach der Rangfolge:
1. Teilsätze, sofern vorhanden, insbesondere wenn es sich um Hauptsätze (ver-
gleichsweise selbstständige Teilsätze) handelt;
2. das Thema des Satzes, wenn es aus zwei oder mehr Akzentgruppen bestehen;
3. rhytmische Gruppen, die nur aus einer Akzentgruppe und maтchmal nur aus
einem Wort bestehen.
Während beim reproduzierenden Sprechen die Gliederung des Gesprochenen durch
Pausen im allgemeinen nur inhaltlich und durch den Satzaufbau bestimmt wird, treten beim
freien Sprechen zusätzliche Pausen und Unregelmäßigkeiten im Sprechfluß auf. Beides wird
durch Verzögerungen in der Planung des Sprechens verursacht. Diese Verzögerungen und die
entsprechenden Verzögerungserscheinungen sind unvermeidbar. Sie werden beim Hören als
natürlich empfunden und toleriert. Die Verzögerungen entstehen aber ebenso, wenn für die ge-
planten Satzstrukturen und ihre Satzglieder nicht schnell genug Wörter gefunden werden oder
wenn die Bedeutung eines Aussageteils noch unscharf ist. Die Verzögerungen werden
schließlich dadurch hervorgerufen, dass die Sprechenden von außen her gestört werden. Sol-
che sind Verzögerungen zu erkennen:
● an stillen Pausen,
● an Pausen, die mit unzusammenhängenden “Zögerungsgeräuschen” gefüllt wird
(Schlucken, Seufzen, kurzes Lachen usw.),
● an Zögerungsfloskeln (z. B. ich weiss nicht; also ja; weisst du),
● an Einsprengseln (z. B. kurze a-Laute vor Beginn eines Wortes),
● an Lautdehnungen, die als pausenähnliche Einschnitte empfunden werden.
Beim frei produzierenden Sprechen gibt es im Vergleich zu geschriebenen Texten Be-
sonderheiten des Wortgebrauchs. Diese Besonderheiten im Wortgebrauch wirken sich auf die
Akzentuierung und Gliederung aus. Bedeutungsvoll ist in diesem Fall der verstärkte Gebrauch
von Interjektionen und von wertenden Wörtern. Für alle Intejektionen gilt, dass sie nicht nur
als “Wort” innerhalb von Satzgliedern, sondern auch als selbständige Äusserung auftreten
können. Dann werden sie als rhytmische Gruppen gesprochen. Sie werden durch Pausen von
der Umgebung abgegrenzt und sind stets akzentuiert. Als “Wörter” innerhalb von Satzgliedern
tragen sie wegen ihres hohen Ausdruckswerts fast immer einen Akzent und sind damit das
Zentrum einer Akzentgruppe. Neben den Interjektionen können unflektierte wertende Wörter
ein besonderes Gewicht erhalten. Sie werden dann auch als selbständige rhytmische Grup-
pen realisiert. Diese Wörter können die Funktion von Antworten übernehmen: (z. B (Wirst du
kommen?) / (Na klar!)). Außerdem können sie dem Sprecher ebenfalls seine Einstellung zum
Sachverhalt ausdrücken: (Glücklicherweise)/ (hat es keine Verletzten gegeben!)
Übungen.
1. Hören Sie die Passage. Markieren Sie, zwischen welchen Sätze oder Satzteilen die
Sprecherin eine deutliche Pause macht. Welche Funktion haben diese Pausen? (Tonbandauf-
nahme)
Der weltberühmte österreichische Maler und Grafiker Gustav Klimt gilt als Hauptmeister
der Wiener Sezession. Die Sezessionen waren eine neue Form von Künstlerorganisation, die in
der Zeit um die Jahrhundertwende in verschiedenen europäischen Kunstzentren entstanden.
18 2. Nebensätze sind unselbstständig; sie sind alleinstehend keine konkreten Sätze. Sie beziehen sich eng auf einen Hauptsatz oder auf andere Nebensätze und ersetzen oft ein Satzglied: Sie las ein Buch, / das sie kürzlich gekauft hatte. Mit Sätzen bzw. Äusserungen soll etwas mitgeteilt werden. Deshalb steht in der Re- gel vor dem konjugierten Verb das Thema der Mitteilung; dem Thema folgt, mit der kon- jugierten Verbform beginnend, das Mitzuteilende, das Rhema. Das Rhema kann aus mehreren einzelnen Mitteilungen bestehen. Diejenige Mitteilung, die den höchsten Mit- teilungswert hat, rückt dabei möglichst an das Ende des Satzes. Auf ihr liegt folglich der für die Kommunikation wichtigste Akzent (Hauptakzent), die Silben, die von weniger Be- deutung sind, aber doch akzentuiert sind haben den Nebenakzent: Ein Bauer / säte auf seinem Acker Rüben. Die Herausgliederung rhytmischer Gruppen geschieht nach der Rangfolge: 1. Teilsätze, sofern vorhanden, insbesondere wenn es sich um Hauptsätze (ver- gleichsweise selbstständige Teilsätze) handelt; 2. das Thema des Satzes, wenn es aus zwei oder mehr Akzentgruppen bestehen; 3. rhytmische Gruppen, die nur aus einer Akzentgruppe und maтchmal nur aus einem Wort bestehen. Während beim reproduzierenden Sprechen die Gliederung des Gesprochenen durch Pausen im allgemeinen nur inhaltlich und durch den Satzaufbau bestimmt wird, treten beim freien Sprechen zusätzliche Pausen und Unregelmäßigkeiten im Sprechfluß auf. Beides wird durch Verzögerungen in der Planung des Sprechens verursacht. Diese Verzögerungen und die entsprechenden Verzögerungserscheinungen sind unvermeidbar. Sie werden beim Hören als natürlich empfunden und toleriert. Die Verzögerungen entstehen aber ebenso, wenn für die ge- planten Satzstrukturen und ihre Satzglieder nicht schnell genug Wörter gefunden werden oder wenn die Bedeutung eines Aussageteils noch unscharf ist. Die Verzögerungen werden schließlich dadurch hervorgerufen, dass die Sprechenden von außen her gestört werden. Sol- che sind Verzögerungen zu erkennen: ● an stillen Pausen, ● an Pausen, die mit unzusammenhängenden “Zögerungsgeräuschen” gefüllt wird (Schlucken, Seufzen, kurzes Lachen usw.), ● an Zögerungsfloskeln (z. B. ich weiss nicht; also ja; weisst du), ● an Einsprengseln (z. B. kurze a-Laute vor Beginn eines Wortes), ● an Lautdehnungen, die als pausenähnliche Einschnitte empfunden werden. Beim frei produzierenden Sprechen gibt es im Vergleich zu geschriebenen Texten Be- sonderheiten des Wortgebrauchs. Diese Besonderheiten im Wortgebrauch wirken sich auf die Akzentuierung und Gliederung aus. Bedeutungsvoll ist in diesem Fall der verstärkte Gebrauch von Interjektionen und von wertenden Wörtern. Für alle Intejektionen gilt, dass sie nicht nur als “Wort” innerhalb von Satzgliedern, sondern auch als selbständige Äusserung auftreten können. Dann werden sie als rhytmische Gruppen gesprochen. Sie werden durch Pausen von der Umgebung abgegrenzt und sind stets akzentuiert. Als “Wörter” innerhalb von Satzgliedern tragen sie wegen ihres hohen Ausdruckswerts fast immer einen Akzent und sind damit das Zentrum einer Akzentgruppe. Neben den Interjektionen können unflektierte wertende Wörter ein besonderes Gewicht erhalten. Sie werden dann auch als selbständige rhytmische Grup- pen realisiert. Diese Wörter können die Funktion von Antworten übernehmen: (z. B (Wirst du kommen?) / (Na klar!)). Außerdem können sie dem Sprecher ebenfalls seine Einstellung zum Sachverhalt ausdrücken: (Glücklicherweise)/ (hat es keine Verletzten gegeben!) Übungen. 1. Hören Sie die Passage. Markieren Sie, zwischen welchen Sätze oder Satzteilen die Sprecherin eine deutliche Pause macht. Welche Funktion haben diese Pausen? (Tonbandauf- nahme) Der weltberühmte österreichische Maler und Grafiker Gustav Klimt gilt als Hauptmeister der Wiener Sezession. Die Sezessionen waren eine neue Form von Künstlerorganisation, die in der Zeit um die Jahrhundertwende in verschiedenen europäischen Kunstzentren entstanden.
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