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Allgegenwart der Mundart in sämtlichen spontanen mü ndlichen Situationen (Ebenda, S.
315)
" Mundart spreche ich also selbstverständlich mit meiner Frau und mit meinen
Kindern, - aber auch mit meinen Kollegen und Studenten und sowohl mit meinem Arzt
wie mit meinem Schuhmacher. Ich spreche Mundart in allen Geschä ften Banken,
Ä mtern und Restaurants, auch wenn sich der Kellner durch seine Hautfarbe als nicht
unbedingt einheimisch zu erkennen gibt" ( Haas, 1990, S.315)
Eines der wichtigsten Indizien fü r die privilegierte Stellung der Mundart ist wohl,
dass Gesprä chseröffnungen auch mit unbekannten immer in Mundart erfolgen.
Vor diesem generellen Hintergrund sind nun die Abweichungen interessant, jene
Situationen also, in denen zumindest prinzipiell eine gewisse Wahlmöglichkeit
zwischen den Varietäten besteht.
Fragen zur Selbstkontrolle:
1) Charakterisieren Sie die Sozialstruktur der Schweiz!
2) Welche Aspekte der Modernisierung sind in der heutigen Schweiz besonders
evident?
3) Erklären Sie die Bedeutung des Terminus "Schweizerdeutsch"!
4) Worin zeigt sich das "Ungewohnte, das Unpassende" in der Sprachsituation
der Schweiz?
5) In welchen Situationen wird grundsätzlich Mundart gesprochen?
Wahlmöglichkeiten zwischen den Varietäten
Gesprochene Sprache
Der schweizerische Sprachwissenschaftler Walter Haas unterstreicht, dass im
Bereich des Gesprochen mehr oder weniger feste Domänen der Standardsprache
existieren:
• Den stärksten Rü ckhalt hat die gesprochene Standardsprache in der Schule.
Sie ist nicht nur die Institution, die fü r die formale Sprachbildung zuständig ist,
sondern auch für eine Mehrheit der Deutschschweizer der einzige Ort, der das aktive
Sprechen der Standardsprache erfordert und zulässt.
• "Unterrichtssprache ist, abgesehen von "praktischen" Fächern wie Turnen und
Handarbeit, offiziell das Hochdeutsche (ich muß also meine Aussage von oben
präzisieren: wie alle Lehrer spreche ich während der "Veranstaltung" hochdeutsch,
Mundart erst nach dem Klingelzeichen!) . In den ersten Schuljahren ist die Mundart als
Unterrichtssprache noch teilweise zugelassen, später spielt sie im Unterrichtsgeschehen
immer wieder eine Rolle, als Sprache des Kommentars, der Emotionalitä t usw." (Haas
1990, S.316).
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9 Allgegenwart der Mundart in sämtlichen spontanen mü ndlichen Situationen (Ebenda, S. 315) " Mundart spreche ich also selbstverständlich mit meiner Frau und mit meinen Kindern, - aber auch mit meinen Kollegen und Studenten und sowohl mit meinem Arzt wie mit meinem Schuhmacher. Ich spreche Mundart in allen Geschä ften Banken, Ä mtern und Restaurants, auch wenn sich der Kellner durch seine Hautfarbe als nicht unbedingt einheimisch zu erkennen gibt" ( Haas, 1990, S.315) Eines der wichtigsten Indizien fü r die privilegierte Stellung der Mundart ist wohl, dass Gesprä chseröffnungen auch mit unbekannten immer in Mundart erfolgen. Vor diesem generellen Hintergrund sind nun die Abweichungen interessant, jene Situationen also, in denen zumindest prinzipiell eine gewisse Wahlmöglichkeit zwischen den Varietäten besteht. Fragen zur Selbstkontrolle: 1) Charakterisieren Sie die Sozialstruktur der Schweiz! 2) Welche Aspekte der Modernisierung sind in der heutigen Schweiz besonders evident? 3) Erklären Sie die Bedeutung des Terminus "Schweizerdeutsch"! 4) Worin zeigt sich das "Ungewohnte, das Unpassende" in der Sprachsituation der Schweiz? 5) In welchen Situationen wird grundsätzlich Mundart gesprochen? Wahlmöglichkeiten zwischen den Varietäten Gesprochene Sprache Der schweizerische Sprachwissenschaftler Walter Haas unterstreicht, dass im Bereich des Gesprochen mehr oder weniger feste Domänen der Standardsprache existieren: • Den stärksten Rü ckhalt hat die gesprochene Standardsprache in der Schule. Sie ist nicht nur die Institution, die fü r die formale Sprachbildung zuständig ist, sondern auch fü r eine Mehrheit der Deutschschweizer der einzige Ort, der das aktive Sprechen der Standardsprache erfordert und zulässt. • "Unterrichtssprache ist, abgesehen von "praktischen" Fächern wie Turnen und Handarbeit, offiziell das Hochdeutsche (ich muß also meine Aussage von oben präzisieren: wie alle Lehrer spreche ich während der "Veranstaltung" hochdeutsch, Mundart erst nach dem Klingelzeichen!) . In den ersten Schuljahren ist die Mundart als Unterrichtssprache noch teilweise zugelassen, später spielt sie im Unterrichtsgeschehen immer wieder eine Rolle, als Sprache des Kommentars, der Emotionalitä t usw." (Haas 1990, S.316). PDF created with FinePrint pdfFactory Pro trial version http://www.fineprint.com
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