Германия: дети в семье и на улице (по материалам современной немецкой прессы). Коноваленко И.В - 18 стр.

UptoLike

35
6. Diskutieren Sie über die Ursachen und Folgen des Vater – Sohn –
Konflikts.
36
Betreuungseinrichtungen für Kinder sind in Deutschland
noch immer Mangelware
In Deutschland beobachten wir einen Trend für das Kind. Abzule-
sen u. a. an Kinderbeauftragten der Länder, am neuen Kinder- und Ju-
gendhilfegesetz, an politischer Öffentlichkeitsarbeit für Kinder und mit
Kindern, an langsam zunehmenden Kindergartenplätzen, an mehr Be-
rücksichtigung in den Medien. Es gibt aber auch die «andere Realität»,
wie sie der kürzlich erschienene «Kinder-Report» auflistet. Die Düssel-
dorfer Autorinnen Andrea Ernst und Sabine Stampfel haben neun Le-
bensbereiche aus der UN-Kinderrechtskonvention ausgewählt und den
einzelnen Artikeln bundesdeutsche Wirklichkeit gegenübergestellt. Arti-
kel 18 der UN-Kinderrechtskonvention fordert: «Die Vertragsstaaten un-
terstützen die Eltern bei ihrer Erziehungsaufgabe und sorgen für Kinder-
betreuungseinrichtungen.» In der Bundesrepublik Deutschland ist der
Vormittag der Kinder ab 4 Jahren überwiegend durch Kindergarten und
Schule belegt und zuweilen auch ausgefüllt. Hier leistet unser Staat die
geforderte Unterstützungsarbeit. Der Nachmittag dagegen stellt für viele
Kinder, Eltern und Alleinerziehende ein Problem dar. Es stehen für nur
4,4 Prozent aller Kinder von sechs bis zehn Jahren Betreuungseinrich-
tungen zur Verfügung. Für diese Tageshälfte fehlt die öffentliche Unter-
stützung fast völlig.
So reißt dann der Nachmittag die soziale Schere weit auseinander.
Für die «Kids betuchter Eltern», berichtet der Kinder-Report, muß die
Freizeit strikt geplant werden. Sie leben nach «einem gefüllten Termin-
kalender, der sie ebenso streßt wie die Erwachsenen». Die Kinder pen-
deln zwischen den «Inseln» der Freizeit, weil «im modernen gutsituierten
Kinder- und Familienleben nichts dem Zufall überlassen bleiben darf,
sonst drohen Einsamkeit und Isolation».
Durch das Fehlen außerhäuslicher Nachmittagsbetreuung leben
dagegen vor allen Dingen die Kinder aus sozial schwachen Schichten,
Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen, Kinder alleinerziehender
Eltern und Ausländerkinder in einem permanenten nachmittäglichen Not-
fall. Diese Situation hat, das bestätigt der 8. Jugendbericht der Bundesre-
gierung, zu einer «Stigmatisierung der Horte und deren Besucher geführt.
Das Angebot an Hortplätzen steht in keinem Verhältnis zur Lebensreali-
                                                                        Betreuungseinrichtungen für Kinder sind in Deutschland
6. Diskutieren Sie über die Ursachen und Folgen des Vater – Sohn –                     noch immer Mangelware
   Konflikts.
                                                                            In Deutschland beobachten wir einen Trend für das Kind. Abzule-
                                                                     sen u. a. an Kinderbeauftragten der Länder, am neuen Kinder- und Ju-
                                                                     gendhilfegesetz, an politischer Öffentlichkeitsarbeit für Kinder und mit
                                                                     Kindern, an langsam zunehmenden Kindergartenplätzen, an mehr Be-
                                                                     rücksichtigung in den Medien. Es gibt aber auch die «andere Realität»,
                                                                     wie sie der kürzlich erschienene «Kinder-Report» auflistet. Die Düssel-
                                                                     dorfer Autorinnen Andrea Ernst und Sabine Stampfel haben neun Le-
                                                                     bensbereiche aus der UN-Kinderrechtskonvention ausgewählt und den
                                                                     einzelnen Artikeln bundesdeutsche Wirklichkeit gegenübergestellt. Arti-
                                                                     kel 18 der UN-Kinderrechtskonvention fordert: «Die Vertragsstaaten un-
                                                                     terstützen die Eltern bei ihrer Erziehungsaufgabe und sorgen für Kinder-
                                                                     betreuungseinrichtungen.» In der Bundesrepublik Deutschland ist der
                                                                     Vormittag der Kinder ab 4 Jahren überwiegend durch Kindergarten und
                                                                     Schule belegt und zuweilen auch ausgefüllt. Hier leistet unser Staat die
                                                                     geforderte Unterstützungsarbeit. Der Nachmittag dagegen stellt für viele
                                                                     Kinder, Eltern und Alleinerziehende ein Problem dar. Es stehen für nur
                                                                     4,4 Prozent aller Kinder von sechs bis zehn Jahren Betreuungseinrich-
                                                                     tungen zur Verfügung. Für diese Tageshälfte fehlt die öffentliche Unter-
                                                                     stützung fast völlig.
                                                                            So reißt dann der Nachmittag die soziale Schere weit auseinander.
                                                                     Für die «Kids betuchter Eltern», berichtet der Kinder-Report, muß die
                                                                     Freizeit strikt geplant werden. Sie leben nach «einem gefüllten Termin-
                                                                     kalender, der sie ebenso streßt wie die Erwachsenen». Die Kinder pen-
                                                                     deln zwischen den «Inseln» der Freizeit, weil «im modernen gutsituierten
                                                                     Kinder- und Familienleben nichts dem Zufall überlassen bleiben darf,
                                                                     sonst drohen Einsamkeit und Isolation».
                                                                            Durch das Fehlen außerhäuslicher Nachmittagsbetreuung leben
                                                                     dagegen vor allen Dingen die Kinder aus sozial schwachen Schichten,
                                                                     Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen, Kinder alleinerziehender
                                                                     Eltern und Ausländerkinder in einem permanenten nachmittäglichen Not-
                                                                     fall. Diese Situation hat, das bestätigt der 8. Jugendbericht der Bundesre-
                                                                     gierung, zu einer «Stigmatisierung der Horte und deren Besucher geführt.
                                                                     Das Angebot an Hortplätzen steht in keinem Verhältnis zur Lebensreali-


                                35                                                                       36