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auch mit Tieren, die viele schon gar nicht mehr kennen», berichtet Beate
Heinrichs, eine der Sozialpädagoginnen. Beate wehrt sich entschieden
dagegen, daß die Farm ein alternativer Lebensraum nur für Pro-
blemkinder sei. Wenn überhaupt, dann liegt es nach ihrer Ansicht «mehr
am problematischen Umfeld», das quer durch alle sozialen Schichten
gehen kann. Für viele Kinder ist die Jugendfarm schon ein zweites Zu-
hause geworden. «Sie können sich eine Stunde zu den Kaninchen setzen
und zur Ruhe kommen», nennt Beate als Beispiel für nicht geplantes
Spielen.
Die Tiere auf der Farm haben pädagogische bis therapeutische
Funktion. Beate Heinrichs: «Kinder sollen lernen, Verantwortung zu ü-
bernehmen, selbständig zu arbeiten sowie ihre Interessen herauszufinden
und mit anderen Kindern in Kontakt zu kommen.» Soziales Lernen wird
also großgeschrieben.
Die Kinder fühlen sich auf dem von ihnen deutlich mitgestalteten
Gelände sichtlich wohl. Daniela Hupfer war 15 Jahre alt, als sie zum ers-
ten Mal auf die gerade gegründete Jugendfarm Beuel kam. Sie wohnt in
einem Hochhaus, und sie fand es auf den üblichen Spielplätzen «zu
langweilig, mit den toten Geräten herumzuspielen». Jetzt wird sie als
Tierarzthelferin ausgebildet, kümmert sich auf der Farm um die Pferde
und freut sich, daß sie hier Verantwortung tragen kann.
Utopien brauchen herzhafte finanzielle Unterstützung. Dem
«Bund» geht es aber in dieser Hinsicht nicht besser als den Farmen
selbst. Es bleiben damit auch wenig finanzielle und personelle Ressour-
cen, um die neuen Initiativen in der Bundesrepublik zu untestützen, die
beim Bund der Jugendfarmen organisiert bzw. gemeldet sind. Hier
kämpfen Eltern und engagierte Bürgerinnen und Bürger in Stadtteilen für
die Einrichtung von Lebens- und Spielräumen, in denen Kinder ihre Welt
gestalten können, in denen die Erwachsene keine bestimmende, sondern
eine mitbestimmende Rolle haben. Nicht wenige geben nach Jahren ent-
nervender Arbeit und Bittstellerei auf, weil auf den unterschiedlichsten
Ebenen geblockt wird. Hier wäre ein hervorragendes Betätigungs- und
Investitionsfeld der Wirtschaft für «social sponsoring».
Wenn es um Einrichtungen und Interessen von Kindern und
Jugendlichen in diesem Lande geht, zeichnet sich fast von selbst ein
getrübtes bis düsteres Bild. Die Jugendlichen sagen uns mit ihrer gerad-
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linigen und unbefangenen Direktheit, «das sie von der Politik enttäuscht
sind, das sie eigentlich von der Politik nichts halten. 80 Prozent aller
Jugendlichen meinen sogar, das Politik sie hintergehe, oder sie fühlen
sich von ihr betrogen. So leitete Bundesministerin Angela Merkel ihre
Stellungnahme zum 8. Jugendbericht im Bundestag ein.
Dieter Buchholtz
Aufgaben zum Text 9
1. Machen Sie Rückübersetzung. Übersetzen Sie zuerst aus dem
Deutschen ins Russische, dann aus dem Russischen ins Deutsche.
• In der BRD ist der Vormittag der Kinder ab 4 Jahren überwiegend
durch Kindergärten und Schule belegt und zuweilen auch ausgefüllt.
• Kinder aus sozial schwachen Schichten, aus schwierigen Familien-
verhältnissen, Kinder alleinerzienender Eltern und Ausländerkinder
leben in einem permanenten nachmittäglichen Notfall.
• Aber gerade am Nachmittag brauchen die Kinder und Jugendliche
Raum für ihre Phantasie, inre persönlichen Interessen, Hilfe und an-
gemessene pädagogische Betreuung.
• Kinder sollen lernen, Verantwortung zu übernehmen, selbständig zu
arbeiten sowie ihre Interessen herauszufinden und mit anderen Kin-
dern in Kontakt zu kommen.
2. Beantworten Sie Fragen zum Text.
• Wie soll der Staat die Eltern bei ihrer Erziehungsaufgabe unterstüt-
zen?
• Welche «Insel» der Freizeit gibt es in einer modernen urbanen
Stadt?
• Zu welchem Zweck wurde die Farm von Thyra Böchm aufgebaut?
• Welche Funktion haben die Tiere auf der Farm?
auch mit Tieren, die viele schon gar nicht mehr kennen», berichtet Beate linigen und unbefangenen Direktheit, «das sie von der Politik enttäuscht Heinrichs, eine der Sozialpädagoginnen. Beate wehrt sich entschieden sind, das sie eigentlich von der Politik nichts halten. 80 Prozent aller dagegen, daß die Farm ein alternativer Lebensraum nur für Pro- Jugendlichen meinen sogar, das Politik sie hintergehe, oder sie fühlen blemkinder sei. Wenn überhaupt, dann liegt es nach ihrer Ansicht «mehr sich von ihr betrogen. So leitete Bundesministerin Angela Merkel ihre am problematischen Umfeld», das quer durch alle sozialen Schichten Stellungnahme zum 8. Jugendbericht im Bundestag ein. gehen kann. Für viele Kinder ist die Jugendfarm schon ein zweites Zu- Dieter Buchholtz hause geworden. «Sie können sich eine Stunde zu den Kaninchen setzen und zur Ruhe kommen», nennt Beate als Beispiel für nicht geplantes Spielen. Aufgaben zum Text 9 Die Tiere auf der Farm haben pädagogische bis therapeutische Funktion. Beate Heinrichs: «Kinder sollen lernen, Verantwortung zu ü- 1. Machen Sie Rückübersetzung. Übersetzen Sie zuerst aus dem bernehmen, selbständig zu arbeiten sowie ihre Interessen herauszufinden Deutschen ins Russische, dann aus dem Russischen ins Deutsche. und mit anderen Kindern in Kontakt zu kommen.» Soziales Lernen wird • In der BRD ist der Vormittag der Kinder ab 4 Jahren überwiegend also großgeschrieben. durch Kindergärten und Schule belegt und zuweilen auch ausgefüllt. Die Kinder fühlen sich auf dem von ihnen deutlich mitgestalteten • Kinder aus sozial schwachen Schichten, aus schwierigen Familien- Gelände sichtlich wohl. Daniela Hupfer war 15 Jahre alt, als sie zum ers- verhältnissen, Kinder alleinerzienender Eltern und Ausländerkinder ten Mal auf die gerade gegründete Jugendfarm Beuel kam. Sie wohnt in leben in einem permanenten nachmittäglichen Notfall. einem Hochhaus, und sie fand es auf den üblichen Spielplätzen «zu • Aber gerade am Nachmittag brauchen die Kinder und Jugendliche langweilig, mit den toten Geräten herumzuspielen». Jetzt wird sie als Raum für ihre Phantasie, inre persönlichen Interessen, Hilfe und an- Tierarzthelferin ausgebildet, kümmert sich auf der Farm um die Pferde gemessene pädagogische Betreuung. und freut sich, daß sie hier Verantwortung tragen kann. • Kinder sollen lernen, Verantwortung zu übernehmen, selbständig zu Utopien brauchen herzhafte finanzielle Unterstützung. Dem arbeiten sowie ihre Interessen herauszufinden und mit anderen Kin- «Bund» geht es aber in dieser Hinsicht nicht besser als den Farmen dern in Kontakt zu kommen. selbst. Es bleiben damit auch wenig finanzielle und personelle Ressour- cen, um die neuen Initiativen in der Bundesrepublik zu untestützen, die 2. Beantworten Sie Fragen zum Text. beim Bund der Jugendfarmen organisiert bzw. gemeldet sind. Hier • Wie soll der Staat die Eltern bei ihrer Erziehungsaufgabe unterstüt- kämpfen Eltern und engagierte Bürgerinnen und Bürger in Stadtteilen für zen? die Einrichtung von Lebens- und Spielräumen, in denen Kinder ihre Welt • Welche «Insel» der Freizeit gibt es in einer modernen urbanen gestalten können, in denen die Erwachsene keine bestimmende, sondern Stadt? eine mitbestimmende Rolle haben. Nicht wenige geben nach Jahren ent- • Zu welchem Zweck wurde die Farm von Thyra Böchm aufgebaut? nervender Arbeit und Bittstellerei auf, weil auf den unterschiedlichsten • Welche Funktion haben die Tiere auf der Farm? Ebenen geblockt wird. Hier wäre ein hervorragendes Betätigungs- und Investitionsfeld der Wirtschaft für «social sponsoring». Wenn es um Einrichtungen und Interessen von Kindern und Jugendlichen in diesem Lande geht, zeichnet sich fast von selbst ein getrübtes bis düsteres Bild. Die Jugendlichen sagen uns mit ihrer gerad- 39 40
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