Сопоставительная фразеология немецкого и русского языков. Сафина Р.А. - 11 стр.

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6) Beziehungen mit Litauen und Polen seit dem 15 Jh.;
7) Bekanntschaft mit Franzosen und Deutschen in Russland im 18 Jh. usw,
die in der historischen Lexikologie z.T. erforscht sind.
Phraseologische Quellen sind aber auch gemeinsame Texte, v.a. die der Bibel
und kirchlichen Liturgie einerseits und andererseits die des gemeinsamen
Kulturgutes der griechischen und lateinischen Antike, besonders in den ihnen
zugewandten kulturhistorischen Epochen (Renaissance und Klassizismus).
Etymologie des Phraseologismus “blauen Montag machen”
Dass die Phraseologismen auch trotz einer einheitlichen Quelle später in jeder
Sprache ihr “eigenes Leben” entwickeln können, zeigen sehr anschaulich die
phraseologischen Entlehnungen. Sie demonstrieren ihre Unabhängigkeit von der
Quelle und den relativen Alleingang bei ihrer Evolution.
Der slowakische Phraseologismus mat’ modrý pondelok (=blauen Montag
haben) zählt nach bisherigen Erkenntnissen als Übernahme aus dem Deutschen;
dieser Phraseologismus hat eine lange, aber selbst in der Quellensprache nicht
eindeutig enthüllte Geschichte. Von den gegenwärtig existierenden hypothe-
tischen Etymologien wird keine allgemein akzeptiert; alle Erläuterungen teilen
sich im Prinzip in zwei Gruppen, was davon abhängt, ob sie primär das Etymon
in der Komponente Montag oder in der Komponente blau suchen. L. Röhrich
selbst bietet mehrere Variantenhypothesen. Die eine kommt von der
mittelalterlichen Sitte der Handwerkgesellen, am Montag oder wenigstens an
bestimmten Montagen nicht für den Meister zu arbeiten, sondern diesen Tag für
eigene Arbeit frei zu lassen. Die andere bringt den freien Montag in
Zusammenhang mit den Sonntagsfeiern. Diese Nachfeiern stossen im Mittelalter
auf Verbote und Strafen; von der Obrigkeit wurde versucht, diese freien Montage
einzuschränken oder wenigstens irgenwie zu regulieren.
Die Erläuterungen über die Komponente blau gehen viel mehr auseinander
und suchen Deutungen in blauer (eigentlich violetter) Altarverkleidung vor Beginn
der Fastenzeit (weiter in der 24-Stunden langen Pause, wenn mit Waid blau gefärbt
wurde), oder auch in der Deutung blau sein in der Bedeutung betrunken sein.
Weitere, eher naive oder volksetymologische Erläuterungen zielen auf die
Ungebundenheit der Handwerksgesellen an den Montagen, wo manche mit blauen
Striemen und Flecken am Körper nach Hause kamen, oder gehen auf die im
Mittelalter verbreitete Kleiderordnung für jeden Stand ein, wo für Sonn- und
Feiertage die blaue Farbe stand [vgl. Röhrich 1977: 652-655].
Nicht zutreffend erscheint die Erlklärung von V. Machek, der die
Komponente blau als b+ lau (=untätig) zu erklären versucht [Machek 1971: 372].
Die lexikalische Variabilität der Komponente blau in mittelalterlichen Texten
(vgl. guten Montag) oder sogar Weglassung der attributiven Komponente (vgl.
Montag halten) beweist die primäre Funktion der Komponente Montag im Etymon
dieses Phraseologismus und die sekundäre Evolution und Stabilisierung der
zweiten Komponente blau, die aufgrund der bisherigen Deutungen eine meto-
nymische Genese ahnen lässt. Die Variante dieses Phraseologismus ohne
Komponente Montag in der Form blau machen bzw. blaumachen erscheint als
sekundär und ist auf den Einfluss der Wendungen blau sein, blau werden im Sinne
‘betrunken sein, werden’ als abgeleitete metonymische Transposition
zurückzuführen.
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      6) Beziehungen mit Litauen und Polen seit dem 15 Jh.;
      7) Bekanntschaft mit Franzosen und Deutschen in Russland im 18 Jh. usw,
die in der historischen Lexikologie z.T. erforscht sind.
      Phraseologische Quellen sind aber auch gemeinsame Texte, v.a. die der Bibel
und kirchlichen Liturgie einerseits und andererseits die des gemeinsamen
Kulturgutes der griechischen und lateinischen Antike, besonders in den ihnen
zugewandten kulturhistorischen Epochen (Renaissance und Klassizismus).

          Etymologie des Phraseologismus “blauen Montag machen”
      Dass die Phraseologismen auch trotz einer einheitlichen Quelle später in jeder
Sprache ihr “eigenes Leben” entwickeln können, zeigen sehr anschaulich die
phraseologischen Entlehnungen. Sie demonstrieren ihre Unabhängigkeit von der
Quelle und den relativen Alleingang bei ihrer Evolution.
      Der slowakische Phraseologismus mat’ modrý pondelok (=blauen Montag
haben) zählt nach bisherigen Erkenntnissen als Übernahme aus dem Deutschen;
dieser Phraseologismus hat eine lange, aber selbst in der Quellensprache nicht
eindeutig enthüllte Geschichte. Von den gegenwärtig existierenden hypothe-
tischen Etymologien wird keine allgemein akzeptiert; alle Erläuterungen teilen
sich im Prinzip in zwei Gruppen, was davon abhängt, ob sie primär das Etymon
in der Komponente Montag oder in der Komponente blau suchen. L. Röhrich
selbst bietet mehrere Variantenhypothesen. Die eine kommt von der
mittelalterlichen Sitte der Handwerkgesellen, am Montag oder wenigstens an
bestimmten Montagen nicht für den Meister zu arbeiten, sondern diesen Tag für
eigene Arbeit frei zu lassen. Die andere bringt den freien Montag in
Zusammenhang mit den Sonntagsfeiern. Diese Nachfeiern stossen im Mittelalter
auf Verbote und Strafen; von der Obrigkeit wurde versucht, diese freien Montage
einzuschränken oder wenigstens irgenwie zu regulieren.
      Die Erläuterungen über die Komponente blau gehen viel mehr auseinander
und suchen Deutungen in blauer (eigentlich violetter) Altarverkleidung vor Beginn
der Fastenzeit (weiter in der 24-Stunden langen Pause, wenn mit Waid blau gefärbt
wurde), oder auch in der Deutung blau sein in der Bedeutung betrunken sein.
Weitere, eher naive oder volksetymologische Erläuterungen zielen auf die
Ungebundenheit der Handwerksgesellen an den Montagen, wo manche mit blauen
Striemen und Flecken am Körper nach Hause kamen, oder gehen auf die im
Mittelalter verbreitete Kleiderordnung für jeden Stand ein, wo für Sonn- und
Feiertage die blaue Farbe stand [vgl. Röhrich 1977: 652-655].
      Nicht zutreffend erscheint die Erlklärung von V. Machek, der die
Komponente blau als b+ lau (=untätig) zu erklären versucht [Machek 1971: 372].
      Die lexikalische Variabilität der Komponente blau in mittelalterlichen Texten
(vgl. guten Montag) oder sogar Weglassung der attributiven Komponente (vgl.
Montag halten) beweist die primäre Funktion der Komponente Montag im Etymon
dieses Phraseologismus und die sekundäre Evolution und Stabilisierung der
zweiten Komponente blau, die aufgrund der bisherigen Deutungen eine meto-
nymische Genese ahnen lässt. Die Variante dieses Phraseologismus ohne
Komponente Montag in der Form blau machen bzw. blaumachen erscheint als
sekundär und ist auf den Einfluss der Wendungen blau sein, blau werden im Sinne
‘betrunken sein, werden’ als abgeleitete metonymische Transposition
zurückzuführen.