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Die historischen Quellen im Slowakischen beweisen die direkte Gebun-
denheit dieser Wendung an den sozialen Hintergrund der Gesellenlebensweise im
Mittelalter. Manchmal wurde die Unsitte, nach der Feier nicht zu arbeiten, in
einigen Handwerkssatzungen akzeptiert bzw. mindestens toleriert, z.B.:
Auβer Montag wird keinem Gesellen erlaubt zu faulenzen [Artikuly
ostrihomskych súkenníkov 1675].
Die Handwerkssatzungen enthalten aber meistens Verbote des freien
Montags und auch Strafen für Verstösse gegen diese Anordnung:
Der Geselle, der am Montag faulenzt, muss dem Meister ein Pfund Wachs
ablegen [1697, Kremnica].
Im Unterschied zum Deutschen, wo eine Zusammensetzung auf Grund der
Komponente blau entstand, hat sich in der Vergangenheit im Slowakischen und z.B.
auch im Polnischen von diesem Phraseologismus ein verbales Derivat auf Grund
der Komponente Montag entwickelt:
Und jeder Geselle muss nach Sonntag oder Fest in sein Quartier oder ins
Meister’s Haus antreffen und blaumachen oder woanders übernachten ist nicht
erlaubt [Slovenski letopis, 1798].
Nach Erkenntnissen von Durčo kommt diese deutsche Entlehnung und deren
Transformationen nur in westslawischen Sprachen vor [Durčo 1994: 160-162].
V. ZUM VERGLEICH PHRASEOLOGISCHER SYSTEME
Heute ist man sich weitgehend einig, dass Phraseologismen „sekundär“
entstandene Zeichenkomplexe darstellen, die aus den Einheiten der primären
Systeme gebildet werden (Syntax, Morphologie und Lexik). Aus diesem Grunde
können sie nur durch den komplexen Vegleich der sie bildenden primären
Systemeinheiten erfasst werden, d.h. bei der Kontrastierung wird immer (1) ein
lexikalischer, (2) ein struktur-syntaktischer (manchmal getrennt ein
morphologischer) und (3) ein struktursemantischer Aspekt (semantische
Organisation) unterschieden. Wo möglich, werden diese Aspekte auch
quantitativ untersucht. Die hier möglichen Baobachtungen sind folgender Art
(nach Reichstein 1980).
1. Lexikalischer Aspekt
Zunächst kann auf Grund von Wörterbüchern und speziellen phraseologischen
Materialsammlungen untersucht werden, welche Komponenten (thematische
Komponentengruppen) in den kontrastierten „Phraseologien“ zweier oder mehreren
Sprachen häufig bzw. selten an Phraseologismen beteiligt sind. A.D.Reichstein
stellt z.B. fest, dass im Deutschen und Russischen folgende Komponenten in 15 –
20 % aller Phraseologismen beteiligt sind: Auge /глаз , Nase / нос, Wort / слово,
Ohr / ухо , Herz / сердце , Tag / день , Teufel / черт, (Prozente nach
Fraseologičeskij slovar’ (1967), Friederich (1966), und Binovič- Grišin (1975)) wie
auch alle folgende Zahlen). Nach diesen Wörtern folgen als Komponenten
Bezeichnungen von Tieren, Naturerscheinungen, häuslichen Umständen u.ä., und
zwar ist die Rangfolge Russisch und Deutsch gleich, d.h. die phraseologischen
Systeme beider Sprachen operieren auf den gleichen lexikalischen Feldern, anders
gesagt ihr „Bildmaterial“ ist ähnlich.
Trotzdem sind nach Reichstein wesentliche Unterschiede festzustellen:
13 Die historischen Quellen im Slowakischen beweisen die direkte Gebun- denheit dieser Wendung an den sozialen Hintergrund der Gesellenlebensweise im Mittelalter. Manchmal wurde die Unsitte, nach der Feier nicht zu arbeiten, in einigen Handwerkssatzungen akzeptiert bzw. mindestens toleriert, z.B.: Auβer Montag wird keinem Gesellen erlaubt zu faulenzen [Artikuly ostrihomskych súkenníkov 1675]. Die Handwerkssatzungen enthalten aber meistens Verbote des freien Montags und auch Strafen für Verstösse gegen diese Anordnung: Der Geselle, der am Montag faulenzt, muss dem Meister ein Pfund Wachs ablegen [1697, Kremnica]. Im Unterschied zum Deutschen, wo eine Zusammensetzung auf Grund der Komponente blau entstand, hat sich in der Vergangenheit im Slowakischen und z.B. auch im Polnischen von diesem Phraseologismus ein verbales Derivat auf Grund der Komponente Montag entwickelt: Und jeder Geselle muss nach Sonntag oder Fest in sein Quartier oder ins Meister’s Haus antreffen und blaumachen oder woanders übernachten ist nicht erlaubt [Slovenski letopis, 1798]. Nach Erkenntnissen von Durčo kommt diese deutsche Entlehnung und deren Transformationen nur in westslawischen Sprachen vor [Durčo 1994: 160-162]. V. ZUM VERGLEICH PHRASEOLOGISCHER SYSTEME Heute ist man sich weitgehend einig, dass Phraseologismen „sekundär“ entstandene Zeichenkomplexe darstellen, die aus den Einheiten der primären Systeme gebildet werden (Syntax, Morphologie und Lexik). Aus diesem Grunde können sie nur durch den komplexen Vegleich der sie bildenden primären Systemeinheiten erfasst werden, d.h. bei der Kontrastierung wird immer (1) ein lexikalischer, (2) ein struktur-syntaktischer (manchmal getrennt ein morphologischer) und (3) ein struktursemantischer Aspekt (semantische Organisation) unterschieden. Wo möglich, werden diese Aspekte auch quantitativ untersucht. Die hier möglichen Baobachtungen sind folgender Art (nach Reichstein 1980). 1. Lexikalischer Aspekt Zunächst kann auf Grund von Wörterbüchern und speziellen phraseologischen Materialsammlungen untersucht werden, welche Komponenten (thematische Komponentengruppen) in den kontrastierten „Phraseologien“ zweier oder mehreren Sprachen häufig bzw. selten an Phraseologismen beteiligt sind. A.D.Reichstein stellt z.B. fest, dass im Deutschen und Russischen folgende Komponenten in 15 – 20 % aller Phraseologismen beteiligt sind: Auge /глаз , Nase / нос, Wort / слово, Ohr / ухо , Herz / сердце , Tag / день , Teufel / черт, (Prozente nach Fraseologičeskij slovar’ (1967), Friederich (1966), und Binovič- Grišin (1975)) wie auch alle folgende Zahlen). Nach diesen Wörtern folgen als Komponenten Bezeichnungen von Tieren, Naturerscheinungen, häuslichen Umständen u.ä., und zwar ist die Rangfolge Russisch und Deutsch gleich, d.h. die phraseologischen Systeme beider Sprachen operieren auf den gleichen lexikalischen Feldern, anders gesagt ihr „Bildmaterial“ ist ähnlich. Trotzdem sind nach Reichstein wesentliche Unterschiede festzustellen:
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