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Der synchronisch-kontrastive Vergleich (nach A.D. Reichstein)
Die ersten wichtigen Impulse für einen tieferen Blick in den synchronisch-
kontrasiven Vergleich haben zahlreiche phraseologische Äquivalenztypologien
zu verschiedenen Sprachpaaren gebracht.
Die meisten Äquivalenztypologien verbleiben auf der systemlinguistischen Ebene
(d.h. sie erfassen noch nicht weitere, v.a. kontextuelle oder pragmatische
Eigenschaften der Phraseologismen). Erst bei A.D.Reichstein (teilweise auch bei
R.Eckert) findet man Forderungen, in denen die Autoren dafür plädieren, daβ auβer
dem Vergleich einzelner phraseologischer Einheiten auch der Vergleich ganzer
Teilsysteme, semantischer Felder, Klassen, Reihen und anderer onomasiologischer
Gruppierungen und Modelle notwendig sind [Eckert 1979, Reichstein 1980].
Vergleich eines Mikrosystems «komparative Phraseologie»
Im Mikrosystem der komparativen Phraseologie findet in modellierter Form
eine Grundoperation des Verstandes Ausdruck: nämlich der Vergleich. Die Op-
eration des Vergleichs liegt jeder Vergleichskonstruktion zu Grunde, insbeson-
dere den festgewordenen phraseologischen Vegleichskonstruktionen.
Das Grundmodell des Vergleiches ist X wie Y
mit Wortverbindungsstruktur
(leben wie ein Fürst, listig wie ein Fuchs). Hierher gehört auch die Operation der
Gegenüberstellung, die zu vielen Sprichwörtern geführt hat: Besser … als …
(Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach).
In der ganzen komparativen Wendung sind zu unterscheiden:
(1) das äuβere, determinierte Glied,
(2) das tertium comparationis und
(3) der Qualifikator.
Beispiele: dt. Er (1) schwimmt(2) wie ein Fisch (3),
russ. oн (1) покраснел(2) как рак(3).
Zu beachten ist hierbei, dass die Expressivität des komparativen Phrase-
ologismus nicht von seinem Komponentenbestand abhängt, sondern von der
Beziehung zwischen den Komponenten und dem determinierten Glied. Das ter-
tium comparationis ist Ausgangspunkt der Klassifikation. Meist tritt es in denota-
tiver, nicht metaphorisierter Funktion auf. Die Funktion des Qualifikators hängt
vom tertium comparationis ab: er verstärkt ein Adjektiv (semantische Tautolo-
gien: weiβ wie Schnee), bei Verben verstärkt und spezifiziert er (er ass wie ein
Pferd / Spatz (= viel/ wenig).
1972 hat Glazyrin die komparativen Phraseologismen von drei Sprachen
untersucht: Deutsch, Englisch und Schwedisch.
In der eigentlichen kontrastiven Analyse unterscheidet Glazyrin folgende
Gruppen:
1) absolut identische komparative Phraseologismen (in Lexembestand,
Struktur und Semantik):
dt. stumm wie ein Fisch
engl. (as) mute as a fisch
schwed. stum som an fisk
Variationen von Artikeln, Präpositionen, Kasus werden hier zugelassen.
2) semantisch identische komparative Phraseologismen:
Die Denotate des Vergleichs sind total oder partiell verschieden, ihre
semantische Funktion aber ist analog.
7 Der synchronisch-kontrastive Vergleich (nach A.D. Reichstein) Die ersten wichtigen Impulse für einen tieferen Blick in den synchronisch- kontrasiven Vergleich haben zahlreiche phraseologische Äquivalenztypologien zu verschiedenen Sprachpaaren gebracht. Die meisten Äquivalenztypologien verbleiben auf der systemlinguistischen Ebene (d.h. sie erfassen noch nicht weitere, v.a. kontextuelle oder pragmatische Eigenschaften der Phraseologismen). Erst bei A.D.Reichstein (teilweise auch bei R.Eckert) findet man Forderungen, in denen die Autoren dafür plädieren, daβ auβer dem Vergleich einzelner phraseologischer Einheiten auch der Vergleich ganzer Teilsysteme, semantischer Felder, Klassen, Reihen und anderer onomasiologischer Gruppierungen und Modelle notwendig sind [Eckert 1979, Reichstein 1980]. Vergleich eines Mikrosystems «komparative Phraseologie» Im Mikrosystem der komparativen Phraseologie findet in modellierter Form eine Grundoperation des Verstandes Ausdruck: nämlich der Vergleich. Die Op- eration des Vergleichs liegt jeder Vergleichskonstruktion zu Grunde, insbeson- dere den festgewordenen phraseologischen Vegleichskonstruktionen. Das Grundmodell des Vergleiches ist X wie Y mit Wortverbindungsstruktur (leben wie ein Fürst, listig wie ein Fuchs). Hierher gehört auch die Operation der Gegenüberstellung, die zu vielen Sprichwörtern geführt hat: Besser … als … (Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach). In der ganzen komparativen Wendung sind zu unterscheiden: (1) das äuβere, determinierte Glied, (2) das tertium comparationis und (3) der Qualifikator. Beispiele: dt. Er (1) schwimmt(2) wie ein Fisch (3), russ. oн (1) покраснел(2) как рак(3). Zu beachten ist hierbei, dass die Expressivität des komparativen Phrase- ologismus nicht von seinem Komponentenbestand abhängt, sondern von der Beziehung zwischen den Komponenten und dem determinierten Glied. Das ter- tium comparationis ist Ausgangspunkt der Klassifikation. Meist tritt es in denota- tiver, nicht metaphorisierter Funktion auf. Die Funktion des Qualifikators hängt vom tertium comparationis ab: er verstärkt ein Adjektiv (semantische Tautolo- gien: weiβ wie Schnee), bei Verben verstärkt und spezifiziert er (er ass wie ein Pferd / Spatz (= viel/ wenig). 1972 hat Glazyrin die komparativen Phraseologismen von drei Sprachen untersucht: Deutsch, Englisch und Schwedisch. In der eigentlichen kontrastiven Analyse unterscheidet Glazyrin folgende Gruppen: 1) absolut identische komparative Phraseologismen (in Lexembestand, Struktur und Semantik): dt. stumm wie ein Fisch engl. (as) mute as a fisch schwed. stum som an fisk Variationen von Artikeln, Präpositionen, Kasus werden hier zugelassen. 2) semantisch identische komparative Phraseologismen: Die Denotate des Vergleichs sind total oder partiell verschieden, ihre semantische Funktion aber ist analog.
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