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Deutsche Lehnwörter aus dem Lateinischen und Griechischen auf, etwa Körper (13.
Jh., aus lat. corpus) und Skelett (16. Jh., aus lat. scelctum >Knochengcrippe< <
griech. skeletös ausgetrockneter Körper, Mumie<, zu griech. skellesthai
>vertrocknen, verdorrem). Bei gewissen lateinischen Lehnwörtern ist die
Vermittlungssprache das Französische; bei Buckel (>höckerartiger Rücken, RückeiK
< mhd. buckel >MetallbeschIag in Form einer Halbkugel in der Mitte des Schildes<,
aus dem allfranz. bo(u)cle < lat. buecula >Bäckchen<, >Schildknauf<) erfolgt die
Bedeutungsübertragung >Metallbeschlag< > >Rücken< erst im Deutschen (15. Jh.).
Fremdwörter kommen bei deutschen Körperteilbezeichnungen relativ selten
vor. Ein Beispiel aus dem 19. Jh. ist Meniskus (>halbmondförmiger Zwischenknorpel
im Kniegelenk<), eine Lateinisierung von griech. meniskos >Mondsichcl< {ine
>Mond<), deren Etymologie auf die Ähnlichkeit des Körperteils mit einem
Halbmond zurückgeht.
Abschließend seien die Entlehnungsarten und ihre semantischen
Motivationsprozesse bei den deutschen Körpcrteilnamen anhand der Bestandteile des
Auges veranschaulicht.
- Bei der Lehnübersetzung Hornhaut (mittcllnt. [nwnhräna] cornea) wird ein
Vergleich mit durchsichtiger Hornsubstanz gezogen, weil nach dem Tode die
Hornhaut einem dünnen Hornplättchen gleicht (vgl. Drosdowski, 1989, S. 736).
- Regenbogenhaut ist eine Lehnbedeutung zu griech. fris >Regenbogen< (zu
Iris, Tochter des Thaumas, Göttin des Regenbogens) wegen der Farbschattierungen
des Organs.
- Die aus dem lat. lens entlehnte Bedeutung >geschliffenes, in der Form dem
Linsensamen ähnliches Glas< (18. Jh.) ist bei Linse Ausgangspunkt zur Bildung eines
weiteren Semems >glasklarer Teil des Auges<, wohl in Anlehnung an lat.
cristalloides tunica, zu griech. krystallos >Glas<.
- Bei der Lehnbedeutung von Netzhaut (mittellat. retina\ retinus: >netzartig<)
steht die netzartige Organform im Hintergrund, denn die Nervenhaut des Auges
umfasst den Glaskörper wie ein Fischernetz den Fang (vgl. Ferner/Staubesand, 1982,
S. 378).
- Das Lehnwort Pupille (lat. püpilla < >kleine Puppe<, >kleines Mädchen<)
wurde im 18. Jh. aus dem Lateinischen entlehnt und verdrängte das autochthone
Sehe. Die lateinische Bildung folgt dem griech. Vorbild köre (>Mädchen, Puppe,
Pupille, Aug-apfel<) wegen des verkleinerten Spiegelbildes, das man im Auge eines
anderen sieht.
Die Tatsache, dass das Mädchen-Bild (selten ein Jungen-Bild) der
Bezeichnung der Pupille in mehr als 30 Sprachen verschiedenster Struktur, bei denen
die Möglichkeit der Entlehnung abzuweisen ist, zugrunde liegt, bildet für manche
Sprachwissenschaftler (Tagliavini, 1949; Ullmann, 1966) einen klaren Beweis für die
Gültigkeit der semantischen Universalien und für den allgemeinen Verlauf des
kognitiven Denkens des Menschen bei der Schaffung von Metaphern.
Deutsche Lehnwörter aus dem Lateinischen und Griechischen auf, etwa Körper (13. Jh., aus lat. corpus) und Skelett (16. Jh., aus lat. scelctum >Knochengcrippe< < griech. skeletös ausgetrockneter Körper, Mumie<, zu griech. skellesthai >vertrocknen, verdorrem). Bei gewissen lateinischen Lehnwörtern ist die Vermittlungssprache das Französische; bei Buckel (>höckerartiger Rücken, RückeiK < mhd. buckel >MetallbeschIag in Form einer Halbkugel in der Mitte des Schildes<, aus dem allfranz. bo(u)cle < lat. buecula >Bäckchen<, >Schildknauf<) erfolgt die Bedeutungsübertragung >Metallbeschlag< > >Rücken< erst im Deutschen (15. Jh.). Fremdwörter kommen bei deutschen Körperteilbezeichnungen relativ selten vor. Ein Beispiel aus dem 19. Jh. ist Meniskus (>halbmondförmiger Zwischenknorpel im Kniegelenk<), eine Lateinisierung von griech. meniskos >Mondsichcl< {ine >Mond<), deren Etymologie auf die Ähnlichkeit des Körperteils mit einem Halbmond zurückgeht. Abschließend seien die Entlehnungsarten und ihre semantischen Motivationsprozesse bei den deutschen Körpcrteilnamen anhand der Bestandteile des Auges veranschaulicht. - Bei der Lehnübersetzung Hornhaut (mittcllnt. [nwnhräna] cornea) wird ein Vergleich mit durchsichtiger Hornsubstanz gezogen, weil nach dem Tode die Hornhaut einem dünnen Hornplättchen gleicht (vgl. Drosdowski, 1989, S. 736). - Regenbogenhaut ist eine Lehnbedeutung zu griech. fris >Regenbogen< (zu Iris, Tochter des Thaumas, Göttin des Regenbogens) wegen der Farbschattierungen des Organs. - Die aus dem lat. lens entlehnte Bedeutung >geschliffenes, in der Form dem Linsensamen ähnliches Glas< (18. Jh.) ist bei Linse Ausgangspunkt zur Bildung eines weiteren Semems >glasklarer Teil des Auges<, wohl in Anlehnung an lat. cristalloides tunica, zu griech. krystallos >Glas<. - Bei der Lehnbedeutung von Netzhaut (mittellat. retina\ retinus: >netzartig<) steht die netzartige Organform im Hintergrund, denn die Nervenhaut des Auges umfasst den Glaskörper wie ein Fischernetz den Fang (vgl. Ferner/Staubesand, 1982, S. 378). - Das Lehnwort Pupille (lat. püpilla < >kleine Puppe<, >kleines Mädchen<) wurde im 18. Jh. aus dem Lateinischen entlehnt und verdrängte das autochthone Sehe. Die lateinische Bildung folgt dem griech. Vorbild köre (>Mädchen, Puppe, Pupille, Aug-apfel<) wegen des verkleinerten Spiegelbildes, das man im Auge eines anderen sieht. Die Tatsache, dass das Mädchen-Bild (selten ein Jungen-Bild) der Bezeichnung der Pupille in mehr als 30 Sprachen verschiedenster Struktur, bei denen die Möglichkeit der Entlehnung abzuweisen ist, zugrunde liegt, bildet für manche Sprachwissenschaftler (Tagliavini, 1949; Ullmann, 1966) einen klaren Beweis für die Gültigkeit der semantischen Universalien und für den allgemeinen Verlauf des kognitiven Denkens des Menschen bei der Schaffung von Metaphern. 109
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