Защита окружающей среды. Вершинина Н.А - 27 стр.

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Der Nationalpark Beloweshskaja Pustscha
Der Nationalpark Beloweshskaja Pustscha ist der älteste Natur-
schutzpark Europas. Vor vielen Jahrhunderten war alles Land vom
Ufer der Ostsee bis zum Bug mit Urwäldern bedeckt. In diesen Wäl-
dern lebten in großer Anzahl Wisente, Tarpane, Hirsche, Wildschwei-
ne, Elche und andere Tiere. Man betrachtete schon immer die Belo-
weshskaja Pustscha als eine reiche Vorratskammer, aus der man neh-
men kann, ohne sich um die Erhaltung wertvoller Tiere zu kümmern.
Die Tiere wurden gnadenlos vernichtet, die schönen alten Bäume ge-
fällt. Nur an der Westgrenze haben sich die jahrhundertealten Wälder,
die einmal ganz Europa bedeckten, erhalten.
1741 erschien die erste schriftliche wissenschaftliche Arbeit
über die Beloweshskaja Pustscha. Seit 1795 wurde der Urwald zum
Jagdrevier der russischen Zaren. Auf der Jagd wurden viele seltene
Tiere und Vögel abgeschlachtet, bedenkenlos, sehr oft aus Spaß.
60 km von Brest entfernt liegt die Siedlung Kamenjuki – das
Tor zur Beloweshskaja Pustscha. Hier sind in modernen Gebäuden die
Verwaltung des Naturschutzparkes, wissenschaftliche Laboratorien,
herrliches Museum, Hotel, Restaurant untergebracht.
Der Nationalschutzpark erstreckt sich auf das Territorium der
Kamenezker, Prushansker und Swislotschsker Kreise und nimmt eine
Fläche von 85 500 ha ein. Die Beloweshskaja Pustscha besteht zu
88,2 % aus Wald, zu 4 % aus Sumpf, zu 5 % aus Wiesen. Man unter-
scheidet in der Beloweshskaja Pustscha 12 Arten von Wald, 60 %
macht der Nadelwald aus.
Heute gibt es noch im Nationalschutzpark 26 Baumarten. Wir
können 600-700 Jährige Eichen, 300-400J ährige Kiefern bewundern.
Hier leben 59 Arten von Säugetieren. Der Stolz der Beloweshskaja
Pustscha ist der Wisent, heute sind es insgesamt 200 Wisente. Das
Reich der Gefiederarten umfaßt 226 Arten. Im Naturschutzpark wach-
sen 844 Pflanzenarten. Das ist leider alles, was von der reichen Natur
der belarussischen Wälder überlebt hat.
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Strahlenangst (Radiophobie) eine neue Krankheit?
Keineswegs gering einzuschätzen sind die psychischen Probleme
nach dem Reaktorunfall. Sie waren zumindest teilweise vermeidbar.
Das Ausmaß des Psychostresses kann nur durch eine auf Fakten ge-
stützte Aufklärung verringert werden. Mangels vernünftiger Zahlen gibt
es über die gesund heitlichen Folgen des Reaktorunfalls bisher Vermu-
tungen. Dem offiziellen Gesundheitsministerium schenkt die Bevölke-
rung keinen Glauben mehr. Radioaktives Jod mit einer Zerfallszeit von
wenigen Tagen und Cäsium mit einer Halbwertszeit von 30 Jahren wa-
ren die Hauptquellen der Strahlen belastung. Jod gelangt vorwiegend
über die Nahrungsmittel in den Körper. In der Schilddrüse wird es ge-
speichert und kann nach einer Latenzzeit von etwa 10 Jahren zur Ent-
wicklung von Schilddrüsenkrebs führen.
Reinere Luft und energetischer Gewinn – ein neues Verfah-
ren zur Entschwefelung von Rauchgasen
Rauchgase, die in Kraft- und Heizwerken aus den Schloten
strömen, enthalten unter anderem das umweltschädigende Schwefel-
dioxid. Seit Jahren sucht man deshalb in verschiedenen Ländern nach
Möglichkeiten zur Entschwefelung der Rauchgase.
Viele Verfahren wurden entwickelt, einige auch schon groß-
technisch angewendet. Oft blieben aber die Entschwefelungs-
effekte unter den Erwartungen. Fast immer waren der Aufwand an
Investitionen, der Bedarf an Energie und an Bedienungspersonal un-
vertretbar hoch. "Insbesondere die Sfaßentschwefelungsverfahren er-
fordern praktisch zu jedem Kraftwerk eine zusätzliche "Chemiefab-
rik".
Leipziger Wissenschaftler des Instituts für Energetik orientierten
sich deshalb von vornherein auf ein Trockenverfahren. Sie begannen
mit dem so-genannten Kalkstein-Addiliv-Verfahren zuexperimentieren,
das vor Jahren international bei Steinkohle- und Heizölfeuerung erprobt
worden war. In der Folge fand es aber kaum Beachtung, weil sich keine
Erfolge eingestellt hatten. Am Institut für Energetik nahm man jedoch
an, dass die chemischen Reaktionen zur Bindung des Schwefeldioxids
bei den
t
niedrigeren Verbrenmmgstemperaturen der Rohbraunkohle
besser ablaufen müßten. Diese Vermutung erwies sich als richtig.
        Der Nationalpark Beloweshskaja Pustscha                                 Strahlenangst (Radiophobie) eine neue Krankheit?
        Der Nationalpark Beloweshskaja Pustscha ist der älteste Natur-          Keineswegs gering einzuschätzen sind die psychischen Probleme
schutzpark Europas. Vor vielen Jahrhunderten war alles Land vom          nach dem Reaktorunfall. Sie waren zumindest teilweise vermeidbar.
Ufer der Ostsee bis zum Bug mit Urwäldern bedeckt. In diesen Wäl-        Das Ausmaß des Psychostresses kann nur durch eine auf Fakten ge-
dern lebten in großer Anzahl Wisente, Tarpane, Hirsche, Wildschwei-      stützte Aufklärung verringert werden. Mangels vernünftiger Zahlen gibt
ne, Elche und andere Tiere. Man betrachtete schon immer die Belo-        es über die gesund heitlichen Folgen des Reaktorunfalls bisher Vermu-
weshskaja Pustscha als eine reiche Vorratskammer, aus der man neh-       tungen. Dem offiziellen Gesundheitsministerium schenkt die Bevölke-
men kann, ohne sich um die Erhaltung wertvoller Tiere zu kümmern.        rung keinen Glauben mehr. Radioaktives Jod mit einer Zerfallszeit von
Die Tiere wurden gnadenlos vernichtet, die schönen alten Bäume ge-       wenigen Tagen und Cäsium mit einer Halbwertszeit von 30 Jahren wa-
fällt. Nur an der Westgrenze haben sich die jahrhundertealten Wälder,    ren die Hauptquellen der Strahlen belastung. Jod gelangt vorwiegend
die einmal ganz Europa bedeckten, erhalten.                              über die Nahrungsmittel in den Körper. In der Schilddrüse wird es ge-
        1741 erschien die erste schriftliche wissenschaftliche Arbeit    speichert und kann nach einer Latenzzeit von etwa 10 Jahren zur Ent-
über die Beloweshskaja Pustscha. Seit 1795 wurde der Urwald zum          wicklung von Schilddrüsenkrebs führen.
Jagdrevier der russischen Zaren. Auf der Jagd wurden viele seltene
Tiere und Vögel abgeschlachtet, bedenkenlos, sehr oft aus Spaß.                 Reinere Luft und energetischer Gewinn – ein neues Verfah-
        60 km von Brest entfernt liegt die Siedlung Kamenjuki – das      ren zur Entschwefelung von Rauchgasen
Tor zur Beloweshskaja Pustscha. Hier sind in modernen Gebäuden die              Rauchgase, die in Kraft- und Heizwerken aus den Schloten
Verwaltung des Naturschutzparkes, wissenschaftliche Laboratorien,        strömen, enthalten unter anderem das umweltschädigende Schwefel-
herrliches Museum, Hotel, Restaurant untergebracht.                      dioxid. Seit Jahren sucht man deshalb in verschiedenen Ländern nach
        Der Nationalschutzpark erstreckt sich auf das Territorium der    Möglichkeiten zur Entschwefelung der Rauchgase.
Kamenezker, Prushansker und Swislotschsker Kreise und nimmt eine                Viele Verfahren wurden entwickelt, einige auch schon groß-
Fläche von 85 500 ha ein. Die Beloweshskaja Pustscha besteht zu          technisch angewendet. Oft blieben aber die Entschwefelungs-
88,2 % aus Wald, zu 4 % aus Sumpf, zu 5 % aus Wiesen. Man unter-         effekte unter den Erwartungen. Fast immer waren der Aufwand an
scheidet in der Beloweshskaja Pustscha 12 Arten von Wald, 60 %           Investitionen, der Bedarf an Energie und an Bedienungspersonal un-
macht der Nadelwald aus.                                                 vertretbar hoch. "Insbesondere die Sfaßentschwefelungsverfahren er-
        Heute gibt es noch im Nationalschutzpark 26 Baumarten. Wir       fordern praktisch zu jedem Kraftwerk eine zusätzliche "Chemiefab-
können 600-700 Jährige Eichen, 300-400J ährige Kiefern bewundern.        rik".
Hier leben 59 Arten von Säugetieren. Der Stolz der Beloweshskaja                Leipziger Wissenschaftler des Instituts für Energetik orientierten
Pustscha ist der Wisent, heute sind es insgesamt 200 Wisente. Das        sich deshalb von vornherein auf ein Trockenverfahren. Sie begannen
Reich der Gefiederarten umfaßt 226 Arten. Im Naturschutzpark wach-       mit dem so-genannten Kalkstein-Addiliv-Verfahren zuexperimentieren,
sen 844 Pflanzenarten. Das ist leider alles, was von der reichen Natur   das vor Jahren international bei Steinkohle- und Heizölfeuerung erprobt
der belarussischen Wälder überlebt hat.                                  worden war. In der Folge fand es aber kaum Beachtung, weil sich keine
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                                                                         bei dent niedrigeren Verbrenmmgstemperaturen der Rohbraunkohle
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