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– das Anpflanzen von Baum- und Straiichgürteln und vieles
andere mehr.
Umweltschutz und Umweltpolitik in Deutschland
Das öffentliche Bewusstsein, dass die Umwelt ein schützens-
wertes Gut ist, hat sich in Deutschland erst in den siebziger Jahren
entwickelt. Schäden an Baudenkmälern, Gesundheitsschäden, Schä-
den in der Natur, aber auch wachsende Zweifel an der Verantwortbar-
keit der Nutzung von Atomkraft warfen die Frage auf, ob bisherige
Produktionsweisen und Lebensgewohnheiten weiterhin aufrechtzuer-
halten seien. Es wuchs die Erkenntnis, dass die Art, in der produziert,
mit Energie umgegangen und natürliche Ressourcen verbraucht wur-
den, mit Gefahren und Schädigungen verbunden war, die auf längere
Sicht irreversibel sein könnten. Heute ist diese Erkenntnis allgemein
akzeptiert: "Man ist sich mehrheitlich bewusst, dass die Grenzen des
Wachstums erreicht sind und ist überzeugt, dass wir nicht so weiter
machen sollten, wenn man Umweltkatastrophen verhindern will", so
das Fazit der Analyse des Bielefelder EMNID-Instituts aus einer
repräsentativen Befragung der deutschen Bevölkerung im Jahre 2000.
Der anfängliche "Glaubenskrieg" zwischen Anhängern eines
ungehemmten Wachstums auf der einen und Umwelt-Aktivisten auf
der anderen Seite wich bald der Einsicht, dass Natur und Wirt-
schaftswachstum, ebenso Natur und ein hoher Lebensstandard, keine
sich ausschließenden Alternativen sein müssen. Vielmehr geht es um
die Frage: Wie sind Wirtschaftswachstum und Wohlstand vereinbar
mit einer nachhaltigen Nutzung der Natur und ihrer Ressourcen? Pro-
grammatisch formulierte Ernst Ulrich von Weizsäcker in seinem 1989
erschienenen Buch "Erdpolitik", was wenige Jahre später, 1992, unter
dem Schlagwort "Nachhaltigkeit" auf der UN-Konferenz für Umwelt
und Entwicklung in Rio de Janeiro zum globalen Leitbild einer ver-
antwortungsvollen Umwelt- und Entwicklungspolitik wurde: "Das
Konsumwachstum stößt an Grenzen. Was die reichsten zehn Prozent
der Weltbevölkerung an Energie, Fläche, Wasser, Luft und anderen
Naturgütern verbrauchen – direkt oder indirekt -, ist nicht auf die
übrigen neunzig Prozent ausdehnbar, ohne dass die Erde ökologisch
kollabiert. Und doch ist eben dieser ‚Standard’ das erklärte Ziel der
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Entwicklung. Die Tage des ökonomischen Jahrhunderts sind gezählt.
Wir treten, ob wir es wollen oder nicht, in das Jahrhundert der Um-
welt ein." Im Jahre 2002 definiert das Umweltbundesamt (UBA)
nachhaltige Entwicklung als "eine Entwicklung, die den Bedürfnissen
der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger
Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen
und ihren Lebensstil zu wählen".
In Deutschland wurde der Schutz der natürlichen Lebensgrund-
lagen im November 1994 im Grundgesetz (Artikel 20a) verankert.
Schon lange davor gab es jedoch bereits zahlreiche Vorschriften zum
Schutz der Natur und der Umwelt.
Heute umfasst der Umweltschutz in Deutschland ein breites
Spektrum von gesetzlichen Regelungen, Grenzwerten und Vorschriften,
gleichzeitig aber auch ein wachsendes Segment der Wirtschaft, das zum
einen Dienstleistungen im Umweltbereich anbietet, zum anderen mit
der Produktion umweltschonender Produkte oder der Entwicklung um-
weltfreundlicher und ressourcenschonender Verfahren beschäftigt ist.
Eine Reihe von Umweltzeichen und Gütesiegeln wurde geschaffen, mit
denen Anbieter die Kunden auf besonders umweltfreundliche Produkte
hinweisen können. Umweltschutz soll zu einem Wettbewerbsvorteil
werden.
Umweltschutz ist zu einem zukunftsgerichteten, forschungs-
intensiven Wirtschaftszweig geworden, in dem es darum geht, Energie
effizienter zu nutzen und Stoffkreisläufe zu schließen. Schwerpunkte der
Umweltpolitik der vergangenen Jahre waren der langfristige Ausstieg aus
der Nutzung der Kernenergie, das Programm zur Minderung des
CO
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-Ausstoßes sowie der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft. Repräsenta-
tiv für die "Philosophie" der heutigen deutschen Umweltpolitik ist die im
Februar 2002 vorgestellte zweite Zukunftsstudie des Umweltbundesam-
tes "Nachhaltige Entwicklung in Deutschland. Die Zukunft dauerhaft
umweltgerecht gestalten". Sie liefert weder eine Bilanz des bisher Er-
reichten, noch gibt sie eine Prognose – sie verdeutlicht aber die vorhan-
denen Handlungsmöglichkeiten und weist weitere Handlungsspielräume
auf.
– das Anpflanzen von Baum- und Straiichgürteln und vieles Entwicklung. Die Tage des ökonomischen Jahrhunderts sind gezählt. andere mehr. Wir treten, ob wir es wollen oder nicht, in das Jahrhundert der Um- welt ein." Im Jahre 2002 definiert das Umweltbundesamt (UBA) Umweltschutz und Umweltpolitik in Deutschland nachhaltige Entwicklung als "eine Entwicklung, die den Bedürfnissen Das öffentliche Bewusstsein, dass die Umwelt ein schützens- der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger wertes Gut ist, hat sich in Deutschland erst in den siebziger Jahren Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen entwickelt. Schäden an Baudenkmälern, Gesundheitsschäden, Schä- und ihren Lebensstil zu wählen". den in der Natur, aber auch wachsende Zweifel an der Verantwortbar- In Deutschland wurde der Schutz der natürlichen Lebensgrund- keit der Nutzung von Atomkraft warfen die Frage auf, ob bisherige lagen im November 1994 im Grundgesetz (Artikel 20a) verankert. Produktionsweisen und Lebensgewohnheiten weiterhin aufrechtzuer- Schon lange davor gab es jedoch bereits zahlreiche Vorschriften zum halten seien. Es wuchs die Erkenntnis, dass die Art, in der produziert, Schutz der Natur und der Umwelt. mit Energie umgegangen und natürliche Ressourcen verbraucht wur- Heute umfasst der Umweltschutz in Deutschland ein breites den, mit Gefahren und Schädigungen verbunden war, die auf längere Spektrum von gesetzlichen Regelungen, Grenzwerten und Vorschriften, Sicht irreversibel sein könnten. Heute ist diese Erkenntnis allgemein gleichzeitig aber auch ein wachsendes Segment der Wirtschaft, das zum akzeptiert: "Man ist sich mehrheitlich bewusst, dass die Grenzen des einen Dienstleistungen im Umweltbereich anbietet, zum anderen mit Wachstums erreicht sind und ist überzeugt, dass wir nicht so weiter der Produktion umweltschonender Produkte oder der Entwicklung um- machen sollten, wenn man Umweltkatastrophen verhindern will", so weltfreundlicher und ressourcenschonender Verfahren beschäftigt ist. das Fazit der Analyse des Bielefelder EMNID-Instituts aus einer Eine Reihe von Umweltzeichen und Gütesiegeln wurde geschaffen, mit repräsentativen Befragung der deutschen Bevölkerung im Jahre 2000. denen Anbieter die Kunden auf besonders umweltfreundliche Produkte Der anfängliche "Glaubenskrieg" zwischen Anhängern eines hinweisen können. Umweltschutz soll zu einem Wettbewerbsvorteil ungehemmten Wachstums auf der einen und Umwelt-Aktivisten auf werden. der anderen Seite wich bald der Einsicht, dass Natur und Wirt- Umweltschutz ist zu einem zukunftsgerichteten, forschungs- schaftswachstum, ebenso Natur und ein hoher Lebensstandard, keine intensiven Wirtschaftszweig geworden, in dem es darum geht, Energie sich ausschließenden Alternativen sein müssen. Vielmehr geht es um effizienter zu nutzen und Stoffkreisläufe zu schließen. Schwerpunkte der die Frage: Wie sind Wirtschaftswachstum und Wohlstand vereinbar Umweltpolitik der vergangenen Jahre waren der langfristige Ausstieg aus mit einer nachhaltigen Nutzung der Natur und ihrer Ressourcen? Pro- der Nutzung der Kernenergie, das Programm zur Minderung des grammatisch formulierte Ernst Ulrich von Weizsäcker in seinem 1989 CO2-Ausstoßes sowie der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft. Repräsenta- erschienenen Buch "Erdpolitik", was wenige Jahre später, 1992, unter tiv für die "Philosophie" der heutigen deutschen Umweltpolitik ist die im dem Schlagwort "Nachhaltigkeit" auf der UN-Konferenz für Umwelt Februar 2002 vorgestellte zweite Zukunftsstudie des Umweltbundesam- und Entwicklung in Rio de Janeiro zum globalen Leitbild einer ver- tes "Nachhaltige Entwicklung in Deutschland. Die Zukunft dauerhaft antwortungsvollen Umwelt- und Entwicklungspolitik wurde: "Das umweltgerecht gestalten". Sie liefert weder eine Bilanz des bisher Er- Konsumwachstum stößt an Grenzen. Was die reichsten zehn Prozent reichten, noch gibt sie eine Prognose – sie verdeutlicht aber die vorhan- der Weltbevölkerung an Energie, Fläche, Wasser, Luft und anderen denen Handlungsmöglichkeiten und weist weitere Handlungsspielräume Naturgütern verbrauchen – direkt oder indirekt -, ist nicht auf die auf. übrigen neunzig Prozent ausdehnbar, ohne dass die Erde ökologisch kollabiert. Und doch ist eben dieser ‚Standard’ das erklärte Ziel der 65 66
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