ВУЗ:
Составители:
Рубрика:
73
21.000 im Jahre 1998 bis auf 45.000 im Jahre 2005 mehr als verdop-
peln. Nach einer Studie des Forschungsinstituts PROGNOS werden
bis zum Jahre 2005 etwa 155.000 neue Arbeitsplätze im gesamten
Bereich des Umweltschutzes entstehen. Allein im Bereich der erneu-
erbaren Energien arbeiten zwischen 70.000 und 80.000 Menschen in
Deutschland – etwa doppelt so viele wie in der Atomwirtschaft.
Deutschland ist das führende Land beim Export umweltgerech-
ter Technologien. Insbesondere die kleinen und mittleren Unterneh-
men profitieren davon. Mit modernster Technologie in den Bereichen
Solaranlagen, Windkraftwerke, Brennstoffzellen, Niedrigenergiehäu-
ser verfügt die deutsche Wirtschaft über Erfahrungen und Know how
auf Feldern, die angesichts der Erfordernisse eines umweltgerechten
Wirtschaftens hohe Zukunftschancen haben.
Wenn Europas Wälder schwinden
Als Napoleon 1799 von seinem misslungenen Feldzug nach
Ägypten und Syrien zurückkehrte, wusste er, wie Wüste aussieht. Und
er war entsetzt über die Ähnlichkeit der Landschaft in Nordafrika und
Südfrankreich. Seit der Revolution standen die Adelswälder dem
Volk offen. Es hatte sich nach langer Notzeit, in der Bauholz und
Brennholz katastrophal knapp geworden waren, gründlich bedient.
Die Ursachen der Knappheit waren für jedermann sichtbar gewesen.
Es gab immer mehr Menschen und Schiffe. Land wurde "urbar" ge-
macht. Die Präfekten und Parlamentarier der Departements lagen Na-
poleon in den Ohren mit ewigen Klagen über Dürreschäden, Hoch-
wasser und Erosion. Er tat, was das Politiker tun, wenn Entscheidun-
gen fällig sind: er ordnete wissenschaftliche Untersuchungen an. In
einer von ihnen wird geschildert, wie Weltreiche untergingen, Natio-
nen verkümmerten, fruchtbare Regionen unbewohnbar wurden, weil
man die Wälder abgeholzt hatte. Die Quintessenz: "Die Natur bindet
auf geheimnisvolle Weise das Schicksal der Sterblichen an das der
Wälder."
Dieser Tage wurde die dritte europäische Waldschadenserhebung
bekannt. Ihre dürre Auskunft: Das langsame Siechtum, die Krankheit
zum Tode, geht weiter. 24 Länder haben ihre Daten über das Jahr 1988
eingereicht. Sie bieten keine Überraschung außer der, dass nun auch in
Großbritannien Waldschäden zugegeben werden.
74
Überall verschwinden langsam jene alten Wälder wieder, die
seit dem Beginn des vorigen Jahrhunderts unter dem Eindruck des
Wüstenschocks und der Energieknappheit in Europa begründet wur-
den. Auch wenn die Fläche zunehmen mag, weil landwirtschaftlich
Grenzertragsböden aufgeforstet werden, gehen doch Vitalität und
Qualität der Bestände dahin. Monokulturen von rasch wachsenden
Nutzholzbäumen wie der Fichte sind empfindlich gegen Abgase aus
Öfen, Fabriken, Kraftwerken und Auspuffen; aber auch gegen die sich
häufenden extremen Wettererscheinungen: Dürre, trockener Frost,
schwerer Schnee, Eisregen, warme Winter und die daraus folgenden
Schädlingswellen. Der Schwefel aus den Steinkohlewälder der Vor-
zeit vergiftet die alten Bäume, das Wild frisst die jungen. Der Wald
wird dünn. Zu den wenigen Zeichen der Hoffnung gehört, dass sich
die Wissenschaftler nach jahrelangen Debatten des Waldsterbens ei-
nig sind: Luftschadstoffe sind die ersten und wichtigsten Schadenstif-
ter. Die intensive Forschung habe, sagte Staatssekretär Gallus, der den
Bericht vorstellte, aber auch zu der Erkenntnis geführt, dass man die
Schadstufe 1 differenziert betrachten müsse. Wenn in südeuropäi-
schen Ländern die Bäume als Reaktion auf Trockenperioden einen
Teil ihres Laubes abwerfen, dann sei das natürlich und kein Wald-
schaden.
Richtig: Nur werden sich diese natürlichen Reaktionen häufen,
weil es öfter als bisher Trockenperioden geben wird, nicht nur in süd-
lichen Ländern, sondern auch in Mitteleuropa. Der Klimawandel hat
begonnen, weil der ungehemmte Ausstoß von Kohlendioxid seit Be-
ginn der Industrialisierung mindestens zur Hälfte zum Treibhauseffekt
beiträgt, durch den die Erde wärmer wird. Gegen die anderen Verur-
sacher – wie FCKW in Schaumstoffen, Kühlaggregaten und Spraydo-
sen – formiert sich erster international organisierter Widerstand, weil
die Stichwörter Ozonloch und – vor allem – Hautkrebs die öffentliche
Meinung, also die Politiker munter gemacht haben. Gegen das
Verbrennen von Kohle, Öl, Erdgas und Holz formiert sich bislang
international noch nichts. Aus ihrem Feuer entsteht ja Wirtschafts-
wachstum, wenigstens bis zur nächsten Wahl.
Können Industrieländer ohne Wald, der den Menschen Erho-
lung bietet und den Fabriken eine gleichmäßige Wasserführung garan-
21.000 im Jahre 1998 bis auf 45.000 im Jahre 2005 mehr als verdop- Überall verschwinden langsam jene alten Wälder wieder, die peln. Nach einer Studie des Forschungsinstituts PROGNOS werden seit dem Beginn des vorigen Jahrhunderts unter dem Eindruck des bis zum Jahre 2005 etwa 155.000 neue Arbeitsplätze im gesamten Wüstenschocks und der Energieknappheit in Europa begründet wur- Bereich des Umweltschutzes entstehen. Allein im Bereich der erneu- den. Auch wenn die Fläche zunehmen mag, weil landwirtschaftlich erbaren Energien arbeiten zwischen 70.000 und 80.000 Menschen in Grenzertragsböden aufgeforstet werden, gehen doch Vitalität und Deutschland – etwa doppelt so viele wie in der Atomwirtschaft. Qualität der Bestände dahin. Monokulturen von rasch wachsenden Deutschland ist das führende Land beim Export umweltgerech- Nutzholzbäumen wie der Fichte sind empfindlich gegen Abgase aus ter Technologien. Insbesondere die kleinen und mittleren Unterneh- Öfen, Fabriken, Kraftwerken und Auspuffen; aber auch gegen die sich men profitieren davon. Mit modernster Technologie in den Bereichen häufenden extremen Wettererscheinungen: Dürre, trockener Frost, Solaranlagen, Windkraftwerke, Brennstoffzellen, Niedrigenergiehäu- schwerer Schnee, Eisregen, warme Winter und die daraus folgenden ser verfügt die deutsche Wirtschaft über Erfahrungen und Know how Schädlingswellen. Der Schwefel aus den Steinkohlewälder der Vor- auf Feldern, die angesichts der Erfordernisse eines umweltgerechten zeit vergiftet die alten Bäume, das Wild frisst die jungen. Der Wald Wirtschaftens hohe Zukunftschancen haben. wird dünn. Zu den wenigen Zeichen der Hoffnung gehört, dass sich Wenn Europas Wälder schwinden die Wissenschaftler nach jahrelangen Debatten des Waldsterbens ei- Als Napoleon 1799 von seinem misslungenen Feldzug nach nig sind: Luftschadstoffe sind die ersten und wichtigsten Schadenstif- Ägypten und Syrien zurückkehrte, wusste er, wie Wüste aussieht. Und ter. Die intensive Forschung habe, sagte Staatssekretär Gallus, der den er war entsetzt über die Ähnlichkeit der Landschaft in Nordafrika und Bericht vorstellte, aber auch zu der Erkenntnis geführt, dass man die Südfrankreich. Seit der Revolution standen die Adelswälder dem Schadstufe 1 differenziert betrachten müsse. Wenn in südeuropäi- Volk offen. Es hatte sich nach langer Notzeit, in der Bauholz und schen Ländern die Bäume als Reaktion auf Trockenperioden einen Brennholz katastrophal knapp geworden waren, gründlich bedient. Teil ihres Laubes abwerfen, dann sei das natürlich und kein Wald- Die Ursachen der Knappheit waren für jedermann sichtbar gewesen. schaden. Es gab immer mehr Menschen und Schiffe. Land wurde "urbar" ge- Richtig: Nur werden sich diese natürlichen Reaktionen häufen, macht. Die Präfekten und Parlamentarier der Departements lagen Na- weil es öfter als bisher Trockenperioden geben wird, nicht nur in süd- poleon in den Ohren mit ewigen Klagen über Dürreschäden, Hoch- lichen Ländern, sondern auch in Mitteleuropa. Der Klimawandel hat wasser und Erosion. Er tat, was das Politiker tun, wenn Entscheidun- begonnen, weil der ungehemmte Ausstoß von Kohlendioxid seit Be- gen fällig sind: er ordnete wissenschaftliche Untersuchungen an. In ginn der Industrialisierung mindestens zur Hälfte zum Treibhauseffekt einer von ihnen wird geschildert, wie Weltreiche untergingen, Natio- beiträgt, durch den die Erde wärmer wird. Gegen die anderen Verur- nen verkümmerten, fruchtbare Regionen unbewohnbar wurden, weil sacher – wie FCKW in Schaumstoffen, Kühlaggregaten und Spraydo- man die Wälder abgeholzt hatte. Die Quintessenz: "Die Natur bindet sen – formiert sich erster international organisierter Widerstand, weil auf geheimnisvolle Weise das Schicksal der Sterblichen an das der die Stichwörter Ozonloch und – vor allem – Hautkrebs die öffentliche Wälder." Meinung, also die Politiker munter gemacht haben. Gegen das Dieser Tage wurde die dritte europäische Waldschadenserhebung Verbrennen von Kohle, Öl, Erdgas und Holz formiert sich bislang bekannt. Ihre dürre Auskunft: Das langsame Siechtum, die Krankheit international noch nichts. Aus ihrem Feuer entsteht ja Wirtschafts- zum Tode, geht weiter. 24 Länder haben ihre Daten über das Jahr 1988 wachstum, wenigstens bis zur nächsten Wahl. eingereicht. Sie bieten keine Überraschung außer der, dass nun auch in Können Industrieländer ohne Wald, der den Menschen Erho- Großbritannien Waldschäden zugegeben werden. lung bietet und den Fabriken eine gleichmäßige Wasserführung garan- 73 74
Страницы
- « первая
- ‹ предыдущая
- …
- 35
- 36
- 37
- 38
- 39
- …
- следующая ›
- последняя »